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Landwirtschaft & Fischerei

100 Prozent Bio-Produktion und Gruppenzertifizierungen – EBD Analyse zur Öko-Verordnung

Zuwenig Saat- und Futtermittel in Bioqualität, hohe Hürden für kleine Landwirte bei der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft und der Import von Bio-Produkten aus Drittländern: Das sind zentrale Probleme bei der Produktion von ökologischen Lebensmitteln.

Bei der EBD Grünbuch-Analyse präsentierte Michael Erhart aus der Generaldirektion Landwirtschaft, welche Maßnahmen die Europäischen Kommission vorschlägt, um die Regelungen für biologisch erzeugte Produkte zu reformieren.

Hinsichtlich der Produktionsmethoden von Bio-Produkten schlägt die Europäische Kommission vor, dass landwirtschaftliche Betriebe ab 2017 nicht mehr gleichzeitig Bio-Produkte und konventionelle Produkte erzeugen dürfen. Außerdem müsse ein Anbieter von Bioprodukten Umweltmanagementsysteme anwenden. Dabei soll die gesamte Vertriebskette vom landwirtschaftlichen Betrieb bis zum Supermarkt nach ökologischen Gesichtspunkten geführt werden. Weiterhin regt die Europäische Kommission an, verschiedene Ausnahmen aufzuheben. So sollen Bio-Betriebe ab 2021 kein Saatgut aus nicht-ökologischer Landwirtschaft mehr verwenden dürfen.

Mit Gruppenzertifizierungen will die Europäische Kommission kleinen landwirtschaftlichen Betrieben einen Anreiz bieten, auf Öko-Produktion umzustellen. Statt jährlich verpflichtender Kontrollen von ökologischen Landwirtschaftsbetrieben setzt die Kommission auf risikobasierte Kontrollen.

Für Rückstände nicht autorisierter Stoffe, wie zum Beispiel Pestizide, sollen Mindestschwellenwerte eingeführt werden, damit ein Produkt in allen Mitgliedsstaaten der EU als Bio-Produkt verkauft werden kann. Zusätzlich plant die Kommission neue Abkommen mit Drittländern, um die Gleichwertigkeit von EU-Regelungen für Bio-Erzeugnisse mit den Regelungen von Drittstaaten zu erreichen.

Michael Erhart, Referatsleiter Multilaterale Beziehungen, Qualitätspolitik bei der Generaldirektion Landwirtschaft, stellte den Kommissionsvorschlag vor. Bernd Hüttemann, Generalsekretär der EBD, moderierte die Veranstaltung.