Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE)
Starke Gemeinschaft: Die IGBCE ist mit fast 600.000 Mitgliedern die drittgrößte Industriegewerkschaft Deutschlands. Sie gestaltet die Arbeitsverhältnisse für gut 1,1 Millionen Beschäftigte in mehr als einem Dutzend Branchen. Zum Organisationsbereich gehören Bergbau, Chemie, Energie, Erdöl und Erdgas, Glas, Kautschuk, Keramik, Kunststoffe und nichtmetallische Werkstoffe, Leder, Papier, Umwelt, Wasser sowie Versorgungs- und Entsorgungsbetriebe. In den Betrieben dieser Industrien stellt die IGBCE im Schnitt heute drei von vier Betriebsräten und neun von zehn Betriebsratsvorsitzenden. Auch der Nachwuchs engagiert sich mehrheitlich gewerkschaftlich: Über die Hälfte der Auszubildenden sind zuletzt der IGBCE beigetreten.
Vorsitzender der Multibranchengewerkschaft ist seit 2009 Michael Vassiliadis. Hervorgegangen ist die IGBCE 1997 aus einer Fusion der IG Chemie-Papier-Keramik, der IG Bergbau und Energie und der Gewerkschaft Leder.
Führend in der Tarifpolitik: Die von der IGBCE betreuten Branchen gehören zu denen mit der bundesweit höchsten Tarifbindung. Sie liegt im Schnitt bei um die 80 Prozent. Die von der Gewerkschaft ausgehandelten Entgeltsteigerungen bewegen sich regelmäßig über dem allgemeinen Zuwachs der Tariflöhne in Deutschland. So sind zum Beispiel die Entgelte in der chemischen Industrie in den zurückliegenden zehn Jahren um 30 Prozent angestiegen.
Innovationstreiber: Neue Maßstäbe setzt die IGBCE in der Tarifpolitik – etwa beim Thema Pflege. 2019 vereinbarte die Gewerkschaft mit den Chemiearbeitgebern die Einrichtung der bundesweit ersten tariflichen Pflegezusatzversicherung. Sie wird durch die Arbeitgeber finanziert und schließt die Finanzierungslücke bei Eintritt des Pflegefalls weitgehend. Außerdem gibt es in nahezu allen Branchen Demografie-Tarifverträge mit individuell ausgestaltbaren Regelungen. Auch bei der Arbeitszeit geht die IGBCE neue Wege und hat in der chemischen Industrie das Zukunftskonto mit einem Gegenwert von fünf freien Tagen pro Jahr durchgesetzt. Mehr Arbeitszeitsouveränität bringt den Beschäftigten der ostdeutschen Chemieindustrie zusätzlich das „Potsdamer Modell“, das einen individuell gestaltbaren Arbeitszeitkorridor von 32 bis 40 Stunden in der Woche vorsieht.
Finanziell schlagkräftig: Die IGBCE ist ein Wachstumsmotor. Seit Jahren steigen die Einnahmen, die im Kern aus Mitgliedsbeiträgen bestehen. Dank einer soliden Ausgabenpolitik erwirtschaftet die IGBCE nachhaltig schwarze Zahlen und kann ihre operative Arbeit aus den Einnahmen finanzieren. Stufenweise wächst der Beitrag des operativen Geschäfts zur Vermögensbildung. Mittelfristig will die IGBCE jährlich fünf Prozent ihrer Beitragseinnahmen zurücklegen. Damit wird ihre finanzielle Schlagkraft verbessert, um für Tarifauseinandersetzungen, Sonderausgaben und Investitionen gerüstet zu sein. Das Vermögen wächst stetig. Es ist breit gestreut über unterschiedlichste Anlageformen.
Politisch aktiv: Die IGBCE ist eine aktive Gestalterin von Strukturwandel. Ihre Expertise ist in unzähligen Kommissionen, Ausschüssen und Beratergremien gefragt. Die IGBCE hat einen maßgeblichen Beitrag zu einem sozialverträglichen Ausstieg aus der Steinkohle geleistet und sich in der Kommission für „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ für eine wirtschaftlich und sozial nachhaltige Energiewende eingesetzt. Im Verbund IndustriAll Europe arbeitet sie intensiv an einer stärkeren Vernetzung der Industriegewerkschaften in Europa.
- Vorsitzender der IGBCE: Michael Vassiliadis
30167 Hannover