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Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit & Verbraucherschutz

Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten nützt uns allen | EMI-Event in Berlin

Über das Thema Integration von Geflüchteten wird dieser Tage sowohl auf deutscher als auch europäischer Ebene viel diskutiert. Doch wie wird Integration von Seite der Flüchtlinge als auch seitens der Arbeitgeber persönlich wahrgenommen? Wo liegen die Herausforderungen und wie soll diesen begegnet werden? Impulse und Perspektiven der unterschiedlichen Akteure einzufangen und unterschiedliche Herangehensweisen in den EU-Mitgliedstaaten auszuloten, stehen bei der Event-Serie des European Movement International (EMI) im Fokus. Bei der Berliner Debatte stand „Soziale Inklusion und Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt“ auf dem Programm.

Zum Auftakt begrüßte Hausherr Dr. Günter Lambertz, Leiter des Verbindungsbüros des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und Vorstandsmitglied der EBD, die rund 40 Gäste im Haus der Deutschen Wirtschaft. Fehlende Qualifikationen, mangelnde sprachliche Kompetenzen und hohe bürokratische Hürden, seien für ihn die drei Herausforderungen einer erfolgreichen Integration.

Karoline Münz, stellvertretende Generalsekretärin der EBD, eröffnete das Panel und gab das Wort an Basheer Alzalaan. Vor zweieinhalb Jahren floh der syrische Englischlehrer über die Balkanroute von Syrien nach Deutschland. Dort kam er mit CARE Deutschland in Kontakt, wo er zunächst als Bundesfreiwilliger arbeitete und vor Kurzem eine Festanstellung angenommen hat. Alzalaan bestätigte, dass der Erwerb sprachlicher Kompetenzen auch für ihn zunächst die größte Herausforderung gewesen sei.

Den Blickwinkel eines arbeitskräftesuchenden Unternehmens vertrat Enrico Firl, Restaurantleiter Le Buffet Wintergarten im KaDeWe und Mitglied im DIHK-Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“. In der Zusammenarbeit mit Geflüchteten sprach Firl vor allem von kulturellen Herausforderungen: von der Rolle der Frau in der Gesellschaft bis hin zur Gewöhnung an die „Deutsche Pünktlichkeit“. Während die Flexibität der Geflüchteten und das hohe Arbeitsengagement besonders hervorstechen, stellt die Erwartungshaltung der vornehmlich männlichen Bewerber seinen Betrieb auch vor Herausforderungen.

Integration sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bunds und EBD-Vorstandsmitglied, für welche es die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen gilt.

Dass es an solchen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene nicht gerade mangelt – allerdings an der Kompetenzenzuteilung, stellte Elisabeth Kotthaus, stellvertretende Leiterin der politischen Abteilung der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin, in ihrer Zusammenfassung über die Initiativen und Maßnahmen der Europäischen Kommission vor. Die Kommission arbeite vor allem an Aktionsplänen und Empfehlungen an die Mitgliedsstaaten und regt zum Austausch von „Best Practices“ an.

Wo stehen wir in drei Jahren? Diese Frage richtete Karoline Münz abschließend an alle Panellisten. Deutlich wurde, dass es zwischen verhaltenem Optimismus auch große Hoffnungen gibt, auch die Fluchtursachen zu bekämpfen und gleichzeitig die Rahmenbedingungen für eine offene, pluralistische Gesellschaft zu schaffen, in der es gelingt, geflüchtete Menschen erfolgreich zu integrieren. Basheer Alzalaan jedenfalls sei zufrieden mit seinem Arbeitsplatz und hoffe, dass die gemeinsame Bewältigung aktueller Herausforderungen dazu beiträgt, auf die Gemeinsamkeiten der Menschen zu bauen, anstelle sie durch Unterschiede zu untergraben.

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