BdB | EU ruft nach Katalonien-Referendum zur Mäßigung auf
Das umstrittene und von Polizeigewalt überschattete Referendum Kataloniens über eine Abspaltung von Spanien sorgt heute weiter für Spannungen. Die Regionalregierung der spanischen Provinz hält das Ergebnis für gültig und bindend, wie deren Chef Carles Puigdemont erklärte. Nach Angaben der Regionalregierung haben gut 90 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit gestimmt. An der Befragung hätten gut 2,26 Millionen der insgesamt 5,3 Millionen Wahlberechtigten teilgenommen. Beim gewaltsamen Vorgehen der Polizei gegen Wähler wurden gestern über 800 Menschen verletzt. Pläne für einen abrupten Abbruch der Beziehungen zu Spanien gebe es nicht. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte das vom Verfassungsgericht in Madrid untersagte Referendum am Sonntagabend für ungültig erklärt. Viele Politiker im Ausland äußerten sich besorgt über die Lage in Spanien. Die EU-Kommission rief zur Mäßigung auf. Gewalt könne nie ein Element der Politik sein, sagte ein Sprecher in Brüssel. Nun müssten beide Seiten in einen Dialog treten. Einem Zeitungsbericht zufolge soll es am morgigen Dienstag einen Generalstreik geben. Dazu hätten Organisationen von Unabhängigkeitsbefürwortern und Gewerkschaften aufgerufen, hieß es. Der Leitindex der spanischen Börse und die Renditen der spanischen Staatsanleihen verbuchten teils erhebliche Kursverluste.