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Verkehr, Telekommunikation & Energie

BDEW zur „Energy Roadmap 2050“ de EU-Kommission: Branche unterstützt europäischen Energierahmen

Müller: Vollendung des Binnemarktes ist Voraussetzung für das Europäische Energiekonzept. Erdgas und KWK sind in Zukunft wichtige Pfeiler.

"Das Ziel der EU-Kommission, einen europäischen Rahmen für die künftige Energiepolitik zu entwickeln, trägt die deutsche Energiebranche grundsätzlich mit. Bevor jedoch ein gesamteuropäischer Energiebinnenmarkt Wirklichkeit wird, muss die Liberalisierung auf den Energiemärkten auch vollständig in allen EU-Mitglieds-staaten umgesetzt werden", forderte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), heute nach Veröffentlichung der Mitteilung "Energy Roadmap 2050" der EU-Kommission in Brüssel.
Nur bei gleichen Wettbewerbsbedingungen lasse sich ein gesamteuropäischer Energiebinnenmarkt schaffen. "Deutschland ist hier ein Vorreiter und hat im Gegensatz zu zahlreichen anderen Mitgliedsstaaten seine Märkte für den Wettbewerb geöffnet. Von diesem Wettbewerb profitiert letztlich der Verbraucher, der frei zwischen zahlreichen Strom- und Gasanbietern wählen kann. Dies ist in Europa noch nicht selbstverständlich", so Müller.

"Ein sinnvoller Schritt zwischen vollständiger Liberalisierung in allen Ländern und einem gesamteuropäischen Binnenmarkt ist die Schaffung von Regionalmärkten. Der von der Kommission beschriebene europäische Energierahmen muss Planungssicherheit für Investoren, Bürger und Mitgliedstaaten schaffen, die national unterschiedlichen Instrumentarien aufeinander abstimmen sowie die volkswirtschaftlichen Kosten senken", betonte Müller.
Die EU-Kommission gebe zum ersten Mal auf europäischer Ebene grundlegende Hinweise darauf, wie bis zum Jahr 2050 eine CO2-neutrale Energieversorgung in Europa erreicht werden kann. "Dieses Ziel unterstützt die deutsche Energiewirtschaft. Der BDEW und seine Mitgliedsunternehmen haben sich dazu bereits im Jahr 2009 freiwillig verpflichtet. Es ist wichtig und richtig wie offen die Kommission die Herausforderungen anhand unterschiedlicher Szenarien beschreibt, die mit der Dekarbonisierungs-strategie verbunden sind. Denn neben der Reduktion der CO2-Emissionen müssen gleichzeitig Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit gewährleistet werden", sagte Müller.
Es sei erfreulich, dass die EU-Kommission das Potential für Strom erkenne. Allerdings sollten dazu auch die Anwendungsmöglichkeiten von Gas stärker berücksichtigt werden. Der effiziente Einsatz von Strom und Gas könnten in Zukunft einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Klimaschutzziele zu erreichen. "Die Kommission geht in realistischer Weise davon aus, dass die größten Effizienzpotentiale und die daraus resultierende Energieeinsparungen durchaus einen erhöhten Stromverbrauch mit sich bringen, z.B. im Verkehrssektor. Alle Szenarien der Energy Roadmap 2050 gehen daher von einem Anstieg des europäischen Stromverbrauchs von 36 bis 39 Prozent bis zum Jahr 2050 ausgehen", so Müller.

Die deutsche Energiewirtschaft fühle sich von der EU-Kommission zudem in ihrer Branchenmeinung bestätigt, dass Erdgas und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) für die Energieversorgung der Zukunft weiter wichtige Pfeiler sein werden. "In Ergänzung der zunehmenden Menge an fluktuierendem Strom aus Erneuerbaren Energien werden wir noch für lange Zeit auf konventionelle Energieerzeugung angewiesen sein", erklärte Hildegard Müller. Der BDEW teile die Einschätzung der EU-Kommission, dass Häufigkeit und Umfang der künftigen Gasnutzung wesentlich von der Frage abhänge, ob und zu welchen Kosten eine Dekarbonisierung gelinge. "Die Methanisierung von überschüssigem Strom zum Beispiel aus der fluktuierenden Einspeisung aus Windenergie- oder Photovoltaikanlagen kann langfristig ein vielversprechendes Konzept sein. Auch stromgeführte KWK kann in Verbindung mit Wärmespeichern zur Integration der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Zeiten hoher Einspeisung dienen", erläuterte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.