BDEW zur RES-E-Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts – Strategiewechsel in der Erneuerbaren-Förderung
Schrittweise Harmonisierung der Fördersysteme entlastet die Verbraucher / Anreize sollen Nutzung der günstigsten Standorte sicherstellen
Die deutsche Energiebranche setzt sich für eine Weiterentwicklung der Förderung erneuerbarer Energien ein. "In den letzten zehn Jahren ging es darum, erneuerbaren Energien mit Hilfe des EEG den entscheidenden Entwicklungsschub zu geben. In den nächsten zehn Jahren müssen wir die Regenerativen in ganz Europa marktfähig machen. Schritt für Schritt sollten sie aus dem derzeitigen Subventionsmodell in den Wettbewerbsmarkt integriert werden." Das erklärte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), heute in Berlin. Dort stellte das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) Ergebnisse einer Studie zur "Untersuchung nachhaltiger und effizienter Förderstrategien für erneuerbare Energien unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen mit dem konventionellen Stromerzeugungssystem in Europa" (RES-E-Studie) vor.
Die Untersuchung kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Volkswirtschaft in Europa mit einer Harmonisierung der Fördersysteme für erneuerbare Energien finanziell stark entlastet werden kann. Konkret wird für den Zeitraum zwischen 2008 und 2020 bei vollständiger Harmonisierung ein Einsparpotenzial innerhalb des Marktes für erneuerbare Energien in Höhe eines Barwertes von rund 120 Milliarden Euro ausgewiesen.
"Die Studie zeigt, dass langfristig eine europaweite Harmonisierung der Fördersysteme für erneuerbare Energien notwendig ist", erläuterte Müller. Dies könne in einem ersten Schritt durch gemeinsame Projekte zwischen den Mitgliedstaaten, statistische Transfers von Erzeugungsmengen aus Erneuerbaren zwischen den Ländern und gemeinsame Fördersysteme umgesetzt werden. "Das langfristige Ziel muss sein: Weg von der spezifischen Förderung einzelner Technologien, hin zur kosteneffizienten Erschließung der Potenziale an sinnvollen Standorten. Die Förderung muss künftig einen Anreiz geben, dort in erneuerbare Anlagen zu investieren, wo zum Beispiel viel Wind weht oder oft die Sonne scheint", sagte Müller.
Parallel dazu müsse aber auch die gesamte Infrastruktur der Stromversorgung an die neuen Bedingungen angepasst werden. Dies umfasse die Modernisierung und den Ausbau sowohl der Netze als auch der Erzeugungsanlagen und Kraftwerke. Zudem müssten zusätzlich Speicherkapazitäten erschlossen und neue Speichertechnologien entwickelt werden. "Ohne diese wird es nicht gelingen, den wachsenden Anteil der stark witterungsabhängigen Einspeisung von Ökostrom sicher in die deutsche und europäische Energieversorgung zu integrieren", betonte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Die Untersuchung zeige auch, wie wichtig es sei, Fördersysteme regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. "Auch das sehr erfolgreiche Erneuerbare-Energien-Gesetz in Deutschland muss regelmäßig einer Überprüfung unterzogen werden", sagte Müller. Manchmal ergäben sich innerhalb von Monaten neue Entwicklungen, die nicht einkalkuliert werden könnten. Müller: "Ein aktuelles Beispiel ist der sprunghafte Neubau von Photovoltaikanlagen. Diese Entwicklung konnte niemand vorhersehen. Deshalb ist es richtig, wenn die Politik zur Entlastung aller Verbraucher eine Anpassung der Vergütungssätze vornimmt."