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Bertelsmann Stiftung: Euro-Zone – Schuldenabbau bedingt Ausgabenkürzungen

Die Krisenländer in der Euro-Zone sollten beim Abbau ihrer hohen Staatsverschuldung vorrangig auf Kürzungen der öffentlichen Ausgaben setzen. Um einen Einbruch der Nachfrage infolge einer solchen Konsolidierungspolitik zu verhindern, sollten die Krisenländer wirtschaftspolitische Maßnahmen ergreifen, die ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des Global Economic Symposiums (GES) 2011, die jetzt in den Global Economic Solutions 2011/12 veröffentlicht wurden.

Die internationale Gruppe von Experten und Entscheidungsträgern auf dem GES, zu der der türkische Finanzminister Mehmet Şimşek, der Stanford-Professor Edward Lazear, der argentinische Ökonom Pablo E. Guidotti und der Chef der Boston Consulting Group, Hans-Paul Bürkner gehören, stärkt mit ihrer Analyse die Position der deutschen Bundesregierung, die Bundeskanzlerin Merkel und Bundesfinanzminister Schäuble auf dem EU-Ratsgipfel am 28./29. Juni erneut in die europäische Diskussion einbringen werden.

Diese renommierte Gruppe beim Global Economic Symposium betont in ihrer Analyse die Bedeutung von Ausgabenkürzungen beim Schuldenabbau. Empirische Untersuchungen belegten, dass  ein Schuldenabbau über die Erhöhung von Steuern deutlich hemmender auf das Wirtschaftswachstum wirken würde als staatliche Ausgabenkürzungen. Allerdings würden auch Ausgabenkürzungen die inländische Nachfrage beeinträchtigen und sollten daher durch eine Wachstumspolitik begleitet werden, die auf eine Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer abzielt. Effizienzsteigerungen in den nationalen Verwaltungen, eine Öffnung staatlich regulierter Märkte, anreizorientierte Reformen des Arbeitsmarktes und Investitionen in das Bildungssystem seien Instrumente, die die Wachstumskräfte in den Krisenländern der Euro-Zone nachhaltig stärken könnten. Die Experten und Entscheidungsträger warnen deutlich vor einer Instrumentalisierung der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Stärkung der Nachfrage in den Krisenländern. Die EZB habe die monetären Rahmenbedingungen für die gesamte Euro-Zone vorzugeben und könne daher nicht auf eine Nachfragestabilisierung in einzelnen Mitgliedsländern abzielen.

Organisiert wurde das Global Economic Symposium (GES) 2011 vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) und der Bertelsmann Stiftung, in Kooperation mit der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Das GES 2012 findet vom 16.-17. Oktober 2012 in Rio de Janeiro statt.
Weitere Informationen unter: http://www.global-economic-symposium.org und auf dem offiziellen GES-Blog unter blog.global-economic-symposium.org.