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Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit & Verbraucherschutz, Bildung, Jugend, Kultur & Sport, Wettbewerbsfähigkeit

Braucht Arbeit 4.0 auch Bildung 4.0? | EBD Telegramm zu Digitaler Bildung

Rationalisierung, Digitalisierung, Globalisierung: Die Zukunft der Arbeit und sich ändernde Anforderungen an Bildung und Ausbildung werfen fundamentale Fragen auf, mit denen sich in diesen Tagen gleich mehrere Konferenzen beschäftigen. Am 7. November kommt EU-Kommissar Günther Oettinger, derzeit noch für Digitalisierung zuständig, nach Berlin, um mit Fachleuten aus dem Bildungsbereich ebenso wie mit Vertreterinnen und Vertretern der gesellschaftlichen Kräfte darüber zu diskutieren. Als Beitrag zur Debatte veröffentlicht die EBD in ihrem aktuellen EBD Telegramm zu Digitaler Bildung O-Töne und Positionen aus ihrem großen Netzwerk mit über 250 Mitgliedsorganisationen.

bildmarke-ebd-telegramm-digitale-bildungStand: 7. November 2016. English version here.

Laufend weitere Meldungen zum Thema Digitale Bildung finden Sie unter dem Nachrichtenschlagwörtern Europabildung und Wettbewerbsfähigkeit auf unserer Website. 

 

+++ Digitalisierung der Bildung muss alle erreichen +++

Thiemo Fojkar. Foto: EBD

Foto: EBD

Thiemo Fojkar, Mitglied im EBD-Vorstand und Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes (IB) und des Bundesverbandes der Träger Beruflicher Bildung e.V. fordert: „Eine Digitalisierung der Bildung muss alle erreichen. Niemand darf von der Digitalisierung abgehängt werden“. Auf Dauer könne der wirtschaftliche Erfolg und somit der Wohlstand in Europa nur durch gut ausgebildete Fachkräfte gesichert werden. „Ein Bildungsproletariat können wir uns nicht leisten“, so Fojkar. | Zur Meldung

 

+++ Schlüssel zu einer prosperierenden Gesellschaft +++

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Foto: EMI

Eva Paunova MdEP und Vizepräsidentin von European Movement International, ist überzeugt: „Digitales Lernen ist der Schlüssel zu einer prosperierenden Gesellschaft.“ Die Bildung von morgen müsse jedoch von den Lehrkräften von heute ausgehen. „In Zeiten rapiden technologischen Fortschritts brauchen wir mehr denn je Lehrende, oder besser gesagt Mentoren, die Klassenzimmer in Laboratorien für moderne, innovative Ideenentwicklung sowie für unternehmerisches und kritisches Denken verwandeln.“ | Zur Meldung

 

+++ Digitale Kompetenzen: Lehrkräfte sind meist selbst Lernende +++

Foto: EBD

Foto: EBD

„Eine Digitalisierung der Bildung braucht vor allem motivierte und qualifizierte Lehrkräfte, die digitale Kompetenzen auch vermitteln können“, sagt Kirsten Lühmann MdB, stellvertretende Bundesvorsitzende des dbb – beamtenbund und tarifunion und Mitglied im EBD-Vorstand. „Das Erlernen digitaler Kompetenzen gehört heute genauso zum Schulalltag wie Rechnen und Schreiben. Nur mit dem Unterschied, dass die heutigen Lehrkräfte meist selbst noch Lernende sind.“ | Zur Meldung

 

+++ Europaweite Koalitionen auch bei der digitalen Weiterbildung +++

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Foto: JDI

Im Gegensatz zu etablierten Großunternehmen haben vor allem kleine und mittelständische Industrieunternehmen oft noch kaum Zugang zu digitalen Weiterbildungsangeboten, stellt Paul-Jasper Dittrich, Research Fellow am Jacques Delors Institut in Berlin, fest. Er fordert eine europäische Lösung, um das digitale Ungleichgewicht auszugleichen: „Wir brauchen europaweite Koalitionen, auch bei der digitalen Weiterbildung für die vernetzte Produktion.“ | Zur Meldung

 

+++ Initiativen müssen besser vernetzt werden! +++

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Foto: privat

Peter Backfisch, Referent für Europapolitik des Internationalen Bundes (IB), warnt vor einer „digitalen Spaltung im Bildungsbereich und der Gesellschaft“. Nur durch Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Bildungsträgern könne einer solchen Entwicklung entgegengewirkt werden. Sein Ansatz: „Initiativen zur Digitalisierung müssen lokal, national und europaweit besser vernetzt werden“. | Zur Meldung

 

+++ Qualitätsstandards und Unabhängigkeit sichern +++

Dr. Vera Fricke (vzbv)

Foto: vzbv

„Digitale Inhalte und Plattformen können unsere Schulen im 21. Jahrhundert ankommen lassen – die Unabhängigkeit von Wirtschaft muss dabei aber gewahrt bleiben. Dafür sind Qualitätsstandards unabdingbar“, macht Dr. Vera Fricke, Referentin für Verbraucherkompetenz beim Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv), deutlich. Es sei zu verhindern, dass Wirtschaftsunternehmen mit Hilfe digitaler Instrumente direkt oder indirekt Einfluss auf die Lehrpläne nehmen. | Zur Meldung

 

+++ Passende Bildungsangebote für Engagierte schaffen +++

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Foto: BBE

Viele bürgerschaftlich Engagierte in Deutschland sind auf die Bereitstellung von digitalem Bildungsmaterial angewiesen, betont Ina Wittmeier, stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgruppe „Bildung und Engagement“ beim Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement gGmbH (BBE): „Es ist sinnvoll, Bildungsangebote so ressourcenschonend wie möglich anzubieten. Die Politik muss dazu die passenden Rahmenbedingungen schaffen.“ | Zur Meldung

 

+++ Europa muss Investitionsstau an Schulen aufholen +++

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Foto: DFK

Der Vorstandsvorsitzende des Vereins DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK, Dr. Ulrich Goldschmidt, beklagt den massiven Investitionsstau bei der Digitalisierung an Schulen – nicht nur in Deutschland, sondern europaweit: „Ganz Europa muss dringend aufholen und die Digitalisierung für die Bildung nutzen, zugleich aber auch für die digitale Welt ausbilden. Die Zeit drängt!“| Zur Meldung

 

+++ Mehr zum Thema +++

  • Europäische Kommission: „Neue Europäische Kompetenzagenda“
    Im Juni hat die EU-Kommission ihren Agenda-Entwurf vorgelegt, der auf die Förderung des Humankapitals sowie der Arbeitsmarkt- und Wettbewerbsfähigkeit in Europa abzielt. | Zur Pressemitteilung (dt.) | Zum Communiqué (en.)
  • Konferenz der Kultusminister: Strategie-Entwurf „Bildung in der digitalen Welt“
    Bildung in der digitalen Welt ist in diesem Jahr eines der Schwerpunktthemen der KMK. Weitere Informationen dazu hier.
  • Bitkom: Positionspapier zum Thema Digitale Bildung
    Der Digitalverband Bitkom formuliert zehn Handlungsempfehlungen, wie die Zukunftsfähigkeit von Deutschland als Bildungs- und Innovationsstandort sichergestellt werden kann. | Zum Dokument
  • Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.: Materialkompass
    Das Angebot des vzbv bietet Lehrkräften einfacheren Zugang zu und Umgang mit digitalen Unterrichtsmaterialien zur Verbraucherbildung. Zur Auswahl stehen eine Vielzahl von Themenfeldern. Weitere Informationen hier.

Termine:

  • 7. November: Braucht Arbeit 4.0 auch Bildung 4.0? – Digitale Bildung als Antwort auf sich wandelnde Beschäftigungsanforderungen.
    Konferenz der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland in Kooperation mit der Europäischen Bewegung Deutschland e.V. | Zum Programm | Folgen Sie der Veranstaltung auch auf Twitter unter dem Hashtag #EUSkillsAgendaDE.
  • 7. November: Lifting Europe’s virtual borders
    Konferenz zu Digitalisierung des Jacques Delors Instituts Berlin im Rahmen der Berlin Science Week | Zum Programm.
  • 16./17. November: Nationaler IT-Gipfel 2016
    Fachtagung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Saarbrücken und per Live-Stream auf www.bmwi.de. Informieren Sie sich hier vorab.
  • 21. November: Fachtagung VerbraucherbildungWie Konsum und Alltagskompetenzen vermittelt werden können
    Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) informiert über aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Konsumwelt – auch im Netz. Mehr dazu hier.
  • 2. Dezember: Die berufliche Bildung der Zukunft – Weiterbildung und Qualifizierung im Kontext der Digitalisierung
    Die Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. und die IG Metall laden planen eine Diskussionsveranstaltung über zukünftige Anforderungen und Bedingungen in der Arbeitswelt.

 

bildmarke-ebd-telegramm-digitale-bildungDie gemeinsame Position zu den Themen Europabildung und Stärkung der Wettbewerbsfähgikeit, auf die sich die über 250 Mitgliedsorganisationen der EBD im Sommer 2016 verständigt haben, finden Sie in den Politischen Forderungen „Europäisch denken, handeln und regieren!

Das EBD Telegramm wirft ein Schlaglicht auf Kernthemen der EBD-Politik und beleuchtet die aktuelle Entwicklung sowie die Positionen der Mitgliedsorganisationen. Das EBD Telegramm wird an rund 15 000 Abonnenten deutschland- und EU-weit versandt. Hier können Sie es abonnieren.