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DBV | Ein offener Markt nach Großbritannien hat höchste Priorität

Anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin zeigt sich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, besorgt über den bevorstehenden Brexit. Der Austritt Großbritanniens aus der EU sorge für erhebliche Unsicherheit in der gesamten Agrarbranche. „Ein offener Markt mit dem Vereinigten Königreich hat für uns immer noch höchste Priorität.“ Großbritannien sei ein wichtiger Markt für die deutsche Landwirtschaft. Jährlich werden aus Deutschland Agrargüter und Lebensmittel im Wert von etwa 4,5 Milliarden Euro auf die britische Insel geliefert. Der Agrar-Exportüberschuss Deutschlands liegt gegenüber Großbritannien bei rund 3,5 Milliarden Euro und ist damit fast doppelt so groß, wie der gesamte Exportwert in die USA.

Mit Blick auf das kommende Jahr ist Rukwied verhalten optimistisch. „Die Umbrüche in der deutschen Politik, aber vor allem in Europa vor den Wahlen und nicht zuletzt der Brexit können aber die Landwirtschaft noch empfindlich treffen“, so der Bauernverbandspräsident. Zudem berge der Handelskrieg zwischen den USA und China erhebliche Risiken, die nicht abzuschätzen seien. „Unsicherheit ist Gift für Märkte und die Betriebe. In manchen Bereichen der Landwirtschaft geht es inzwischen darum, den Standort Deutschland zu sichern“, betont Rukwied.

Die aktuellen Marktdaten geben ein gemischtes Bild: Der Milchpreis sei derzeit stabil. Im Ackerbau befinde man sich in einer Seitwärtsbewegung auf unbefriedigendem Niveau. Besonders die Schweinehaltung macht dem DBV-Präsidenten aber große Sorgen. Laut Viehzählung im November 2018 ist der Bestand auf 26,4 Mio. Schweine geschrumpft. Gleichzeitig ist die Zahl der Sauenhalter auf 7.800 noch weiter gefallen. „In den letzten 10 Jahren hat etwa die Hälfte der Schweinehalter aufgegeben. Die Schweinehaltung in Deutschland läuft Gefahr, ihre Zukunftsfähigkeit zu verlieren“, so DBV-Präsident Rukwied.

Zur Eröffnung der Messe hob Rukwied die Bedeutung der Grünen Woche für die gesamte Branche hervor. „Die Internationale Grüne Woche ist die agrarpolitische Plattform zu Beginn des Jahres und eine gute Gelegenheit, sich mit Politik und Meinungsbildern aus aller Welt auszutauschen.“ Außerdem sei es eine hervorragende Möglichkeit, Verbraucher und Landwirte in der Bundeshauptstadt zusammenzubringen.