Deutsche Kreditwirtschaft: Details zur umfassenden Risikoeinschätzung der EZB müssen bald geklärt werden
Die in der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) zusammengeschlossenen Spitzenverbände halten die umfassende Risikoeinschätzung durch die Europäische Zentralbank (EZB) für notwendig und sinnvoll. Bevor die EZB die Verantwortung für die europäische Aufsicht übernimmt, sollten mögliche bilanzielle Altlasten einzelner Institute in nationaler Verantwortung verbleiben und nicht über die Bankenunion sozialisiert werden.
Vor diesem Hintergrund begrüßt die DK die heute von der EZB veröffentlichten Informationen. Entscheidend sei nun, dass schnell Klarheit über die technischen Details und den konkreten Zeitplan für die drei Schritte der umfassenden Risikoeinschätzung, die sich aus einer Risikoanalyse, einer Bewertung ausgewählter Aktiva sowie einem Stresstest zusammensetzt, geschaffen werde. Der ambitionierte Zeitplan stelle an alle Beteiligten hohe Anforderungen. Für die betroffenen Institute bedeuteten gerade die vorgesehenen Vor-Ort-Prüfungen einen immensen Aufwand. Zudem könnten diese zeitlich mit den umfangreichen Arbeiten zur Jahresabschlussprüfung zusammenfallen. Dies sollte bei der weiteren Konkretisierung des Zeitplanes berücksichtigt und so weit wie möglich entschärft werden. Besonders wichtig sei es, dass die Bewertung der zu untersuchenden Aktiva in Übereinstimmung mit den jeweils anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften wie IFRS oder HGB erfolgt.
Zu begrüßen sei ferner die angekündigte enge Zusammenarbeit der EZB mit der Europäischen Bankaufsichtsbehörde (EBA) bei der Planung und Durchführung des anstehenden Stresstests. Dieser sollte zeitlich eng mit den anderen Schritten der umfassenden Bewertung verknüpft werden. Nicht übersehen werden sollte in diesem Zusammenhang, dass die Ergebnisse bzw. die Unsicherheit über vermutete Ergebnisse der Bilanzüberprüfung wie auch der Stresstests, sich unmittelbar auf die Finanzmarktstabilität auswirken könnten. Deshalb seien Planung, Ablauf und Kommunikation sehr sorgfältig vorzubereiten. Qualität sollte hier unbedingt vor der Einhaltung des ehrgeizigen Zeitplanes gehen.