DGB: Gerechtigkeit ist das Gebot der Stunde
Zur aktuellen Debatte über den Umgang mit Flüchtlingen aus Nordafrika erklärte der DGB-Vorsitzende und Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) Michael Sommer am Freitag in Berlin:
„Politische Freiheit und soziale Gerechtigkeit sind die zwei Seiten der Medaille, die sich Demokratie nennt. Dafür sind vor allem junge Menschen in Tunesien und auch in Ägypten auf die Straße gegangen. Armut, Perspektivlosigkeit, Unterdrückung und die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich haben dazu geführt, dass gerade die junge Generation in diesen Ländern diese Ungerechtigkeit nicht länger hinnimmt. Es ist an der Zeit, dass die Weltgemeinschaft erkennt, dass Gerechtigkeit das Gebot der Stunde ist.
Die Jugend ist weltweit am meisten von den Krisenfolgen betroffen: Sie sind ohne Arbeit und Zukunftschancen und wenn sie Arbeit haben, dann oftmals ohne tragende Perspektive, schlecht bezahlt und ohne Zugang zur sozialen Sicherung. Diese Perspektivlosigkeit ist die eigentliche Ursache der Flüchtlingsströme. Dem können wir nur mit unserer Unterstützung und Solidarität begegnen.
Die Politik darf nicht wegschauen und nur an den Symptomen herumwerkeln. Dies gilt auch für die EU. Die Antwort auf die Massen der Flüchtlinge liegt nicht in einer Abschottungsstrategie, sondern in Hilfe für Menschen in Not und sollte zur selbstverständlich gelebten Solidarität in Europa gehören.
Wir benötigen weltweite Beschäftigungsprogramme und die Unterstützung bei der Entwicklung von sozial gerechten Zivilgesellschaften. Dies geht nur mit einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung, also einem gerechten Austausch von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Ideen.“