DIHK | Alle Länder sollten dem WTO-Pharmaabkommen beitreten
Die weltweite Nachfrage nach Medikamenten und medizinischer Ausrüstung steigt aufgrund der Corona-Pandemie rasant an. Um die weltweite Verfügbarkeit entsprechender Produkte zu verbessern, plädiert der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) dafür, dass nun möglichst viele Staaten das Pharmaabkommen der Welthandelsorganisation (WTO) zeichnen. Das geht aus einem aktuellen DIHK-Ideenpapier hervor.
„Es ist an der Zeit, dass alle Länder – auch die weniger entwickelten – rasch dem WTO-Pharmaabkommen beitreten, das einen Welthandel mit Gesundheitsprodukten möglichst ohne Zölle und sonstige Hürden befördert“, betont DIHK-Präsident Eric Schweitzer, der sich bereits im März für Fortschritte bei den WTO-Abkommen für Pharma und E-Commerce eingesetzt hatte.
Am 17. April hat das EU-Parlament die WTO-Mitgliedstaaten nun formal aufgefordert, dem Pharmaabkommen beizutreten und dessen Geltungsbereich auszuweiten. Der DIHK-Präsident regt konkret an, „dieses Abkommen nicht nur auf bestimmte Pharmaprodukte, sondern auf sämtliche Gesundheitsgüter und Dienstleistungen auszuweiten“.
Das WTO-Pharmaabkommen eröffnet nach Einschätzung des DIHK Chancen für die deutsche Wirtschaft; schließlich exportieren deutsche Unternehmen so viele Gesundheitsprodukte wie kein anderes Land auf der Welt. Allein im letzten Jahr waren es Produkte im Wert von 126 Milliarden Euro. „Leider erschweren jedoch Zölle, Steuern und andere Hürden oft den dringend nötigen Austausch dieser Gesundheitsprodukte“, so der DIHK-Präsident. „Sie kommen auch jetzt in der Corona-Pandemie oft nicht dort an, wo sie am meisten gebraucht werden.“
„Klar ist: Protektionismus ist nicht die Antwort auf die Krise,“ sagt Schweitzer. Protektionismus schade der Weltwirtschaft und auch den Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Pandemie. „Der grenzüberschreitende Handel mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten sollte gerade in diesen Zeiten sichergestellt werden – und bei den global koordinierten Corona-Gegenmaßnahmen Priorität haben.“
Das DIHK-Ideenpapier zum WTO-Pharmaabkommen finden Sie hier.