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Institutionen & Zukunftsdebatte

DIHK | Zum vorgezogenen Treffen der EU-Spitzen mit Boris Johnson: Festgezurrten Gordischen Knoten lockern

„Das Vorziehen der Brexit-High-Level-Konferenz zwischen EU und Großbritannien rückt die wichtigen zukünftigen bilateralen Beziehungen wieder ins Blickfeld. Eine Verlängerung der Übergangszeit erscheint zwar immer unwahrscheinlicher. Dennoch sollten sich alle Beteiligte zwei Wochen vor Ablauf der Antragsfrist nochmals klar machen, dass für die Unternehmen auf beiden Seiten des Kanals sehr viel auf dem Spiel steht. Die letzten Verhandlungsrunden kamen nicht zuletzt durch politische Blockaden an ihre Grenzen. Es bleibt die Hoffnung, den festgezurrten Gordischen Knoten am Montag gerade in Zeiten der Corona-Krise doch noch etwas zu lockern. Dabei bleibt ein geschlossenes Auftreten der EU gerade bei wichtigen Themen für die deutsche Wirtschaft entscheidend. Ohne Annäherung verlängert sich die Hängepartie für die deutschen Unternehmen. Ein erschwerter Datenaustausch, die Einführung von Zöllen und die Unterbrechung von Lieferketten nach der Übergangsphase wären wahrscheinlich. Definitiv müssten sich die Unternehmen auf unterschiedliche Standards und deutlich längere Abfertigungszeiten für den Transport von Waren an den Grenzen sowie auf Zollanmeldungen gefasst machen. Denn Großbritannien würde auch auf wirtschaftlicher Ebene zu einem Drittstaat – und das bereits in einem halben Jahr. Wie wichtig eine Einigung ist, zeigt der Rückgang der deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich. Diese sind in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres um rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen – ein deutlich stärkerer Einbruch als der Corona-bedingte Rückgang um 11 Prozent in die sonstige EU. Es ist wichtig, dass die Verhandlungen unter Hochdruck weitergehen, damit zumindest ein Teil der negativen Folgen des Brexit für Unternehmen abgefedert wird.“