DIHK | Eric Schweitzer zum EU-Trade-Barriers-Report: Corona-Krise verschärft Protektionismus
„Aus deutschen Unternehmen bekommen wir zunehmend Rückmeldungen, dass sich die Corona-Krise auch zu einer Protektionismus-Krise auswächst. Bereits zuvor war der Protektionismus weltweit auf dem Vormarsch. Jetzt jedoch ist noch eine Verschärfung festzustellen. Das spüren die international aktiven deutschen Unternehmen ganz deutlich in ihren Geschäften. Laut jüngsten DIHK-Umfragen klagt bereits jedes zweite deutsche Unternehmen mit Auslandsgeschäft über neue Handelshemmnisse durch Zölle, Sanktionen oder andere Barrieren – ein Rekordwert. Zudem hat der Ruf in vielen Ländern nach Lokalisierungszwängen und Exportkontrollen, um die heimische Wirtschaft vermeintlich zu schützen, gerade in der Corona-Krise an Lautstärke gewonnen. Das Ergebnis: Höhere Kosten, Produktionsengpässe und längere Lieferzeiten bedrohen die erfolgreiche deutsche Außenwirtschaft. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet der DIHK einen Rückgang der Exporte von mindestens 15 Prozent. Eine dramatische Entwicklung, wenn man bedenkt, dass hierzulande jeder vierte Job vom Welthandel abhängt. In der Industrie ist es sogar jeder zweite Arbeitsplatz.
Gerade mit Blick auf die EU gilt es jetzt umso mehr für wirtschaftliche Offenheit einzustehen und diese deutlich einzufordern. Für etliche Unternehmen hat die EU in den letzten Jahren durch Abkommen beispielsweise mit Japan und Kanada die Geschäfte erleichtert. Weitere ehrgeizige Abkommen, etwa mit Mercosur, bieten jetzt die Chance, ein Signal gegen den grassierenden Protektionismus zu setzen und gleichzeitig den Unternehmen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Lieferketten zu diversifizieren. Ausserdem sollte über die EU International eingefordert werden, dass europäische Unternehmen im Ausland dieselben Zugänge haben wie ausländische Unternehmen hierzulande.“
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