DIHK | EU-Beitrittskandidat Ukraine: Jetzt auch die wirtschaftliche Stabilisierung in den Blick nehmen
Zur Entscheidung des EU-Gipfels in Brüssel, der Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu gewähren, erklärt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier:
„Die Entscheidung bringt einen neuen formellen Rahmen auch für die Zukunft der bilateralen Handelbeziehungen. Die Ukraine braucht aber schon jetzt konkrete wirtschaftliche Unterstützung, um die Produktion vor Ort sowie die Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Basis hierfür sind die Unternehmen, die vor dem Krieg in der Ukraine aktiv waren – und bislang durchhalten konnten oder ihre Arbeit wieder aufgenommen haben. Sie können dazu beitragen, den wirtschaftlichen Schaden möglichst gering zu halten und den Wiederaufbau vorzubereiten. Das aktuell drängendstes Problem ist, dass es sowohl beim Handel als auch bei Investitionen vor Ort am Versicherungsschutz beziehungsweise an der Risikoabsicherung fehlt. Beschaffung und Importe aus der Ukraine in die Europäische Union sind weiterhin unbeschränkt möglich, sie werden allerdings durch den fehlenden Risikoschutz verhindert. Ohne einen zusätzlichen Risikoschutz wird in der nahen Zukunft kein deutsches oder europäisches Unternehmen in der Ukraine einkaufen. Das betrifft auch die Absicherungen von Investitionen für die Produktion von Gütern vor Ort für den lokalen Markt, die im Land knapp verfügbar sind.“