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Wirtschaft & Finanzen

DIHK | Unternehmen blicken äußerst besorgt auf die neue Eskalation der transatlantischen Zollspirale

Die WTO hat soeben entschieden, dass die USA gegen die EU Zölle in Milliardenhöhe verhängen kann. Damit wird der EU-US Handelskonflikt um die Subventionierung von Airbus und Boeing nach 14 Jahren akut. Dazu erklärt DIHK-Präsident Eric Schweitzer:

„Mehr als jedes vierte deutsche Unternehmen im Ausland sieht laut aktueller DIHK-Umfrage in Handelsbarrieren ein Top-Geschäftsrisiko. Die deutschen Unternehmen blicken daher äußerst besorgt auf die neue Eskalation der transatlantischen Zollspirale. Eine Verhängung weiterer Zölle in Milliardenhöhe würde den Handelskonflikt zwischen den USA und der EU in für beide Seiten schädlicher Weise verschärfen. In der jetzigen konjunkturell überaus angespannten Lage wäre für unsere Unternehmen vielmehr eine gütliche Einigung auch in diesem Konflikt überaus nötig. Die Entwicklung ist ein äußerst negatives Signal für die schwächelnde Weltkonjunktur und für die stark vom Export abhängige deutsche Wirtschaft. Sollten demnächst noch die auf Eis liegenden Autozölle hinzu kommen, würde das den Welthandel regelrecht erschüttern und in besonderer Weise den deutschen Export belasten. Wichtig ist, dass die EU geschlossen und entschlossen die europäischen Wirtschaftsinteressen schützt. Für die deutschen Ausfuhren rechnen wir seitens des für 2019 mit allenfalls einem minimalen Wachstum von knapp über null. Das ist angesichts eines langjährigen Durchschnittswachstums von rund fünf Prozent schon eine herbe Enttäuschung. Wenn sich in dem so wichtigen deutsch-amerikanischen Handel allerdings die Dinge noch weiter zuspitzen, werden unsere Unternehmen die wahre Flaute erst noch erleben. Die Geschäftserwartungen der deutschen Unternehmen in den USA sind jetzt schon deutlich zurückgegangen.“

Hintergrund Airbus-Boeing-Zölle:

Der EU-US Handelskonflikt um die Subventionierung von Airbus und Boeing wird nach 14 Jahren akut: Die WTO-Streitbeilegungsgremien haben in den verhandelten Fällen entschieden, dass beide Seiten ihre Unternehmen WTO-illegal subventioniert haben und mit Strafzöllen gegeneinander reagieren können. Die WTO hat heute entschieden, dass die USA gegen die EU Zölle in Milliardenhöhe verhängen kann. Voraussichtlich verhängen die USA die Zölle nach dem formalen Beschluss des WTO-Streitbeilegungsgremiums Mitte Oktober. Die USA haben bereits Listen mit möglichen betroffenen EU-Exportprodukten veröffentlicht und gedroht ein „Karussell-Verfahren“ zu verwenden, laut dem die betroffenen Exportprodukte nicht fest definiert sind, sondern rotieren und damit extreme Planungsunsicherheit in der Wirtschaft erzeugen.

Die WTO-Entscheidung darüber in welcher Höhe die EU wiederum Zölle gegen die USA verhängen kann wird in acht Monaten erwartet.