DIN: Europäischen Konferenz zu KMU und Normung
Spitzenvertreter einigen sich auf Verstärkung ihrer Anstrengungen zur Einbeziehung von KMU in den Normungsprozess
Hochrangige Vertreter der europäischen Normungsorganisationen (CEN, CENELEC und ETSI), der Europäischen Kommission, aus Wirtschaft und Industrie sowie weitere Spitzenvertreter des europäischen Normungssystems trafen sich in der vergangenen Woche in Brüssel zu einer Europäischen Konferenz zu KMU und Normung. Einigkeit herrschte darüber, dass es weiterer Anstrengungen zur Versorgung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) mit genauen und aktuellen Informationen zu den verschiedenen Arten von Normen bedarf sowie ihre Beteiligung an der Entwicklung europäischer und internationaler Normen zu fördern und zu unterstützen ist.Unter den 200 Teilnehmern befanden sich Vertreter nationaler Normungsorganisationen, aus Verwaltung, Wirtschaft und Industrie sowie von KMU selbst.
Auf dem Programm der Konferenzteilnehmer standen verschiedene, miteinander zusammenhängende Themen, so zum Beispiel: wie kann der Nutzen von Normen und Standardisierung besser kommuniziert sowie das öffentliche Bewusstsein dafür geschärft werden; wie können KMU besser mit für sie relevanten Normen-Informationen versorgt werden; wie kann eine stärkere Berücksichtigung KMU-spezifischer Bedürfnisse und Belange bei der Entwicklung europäischer und internationaler Normen erreicht werden; und wie kann eine stärkere Beteiligung von KMU auf allen Ebenen des Normungsprozesses forciert werden.
Die Europäische Kommission wurde von Daniel Calleja Crespo, Generaldirektor der Generaldirektion Unternehmen und Industrie sowie Sonderbeauftragter für KMU, vertreten, der feststellte, dass KMU – mit 85 % aller neugeschaffenen Stellen sowie 60 % des entstandenen Mehrwerts – das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bilden.
Elena Santiago Cid, Generaldirektorin von CEN und CENELEC, betonte die zentrale Rolle, die den nationalen Normungsorganisationen (d.h. den Mitgliedern von CEN und CENELEC) bei der Bereitstellung normungsrelevanter Informationen für KMU sowie bei ihrer Befähigung zur aktiven Beteiligung im Normungsprozess zukommt. Sie sagte, dass die Entwicklung qualitativ hochwertiger Normen vom Zugang zu bestverfügbarer Expertise abhängig ist, und dass Fachleute aus kleinen und mittleren Unternehmen bereits durch ihre Tätigkeit in nationalen Normungsorganisationen einen sehr wertvollen Beitrag zur Entwicklung neuer Normen leisten.
Die Perspektive der nationalen Regierungen wurde von John Perry, Staatsminister für Kleinunternehmen der Republik Irland, die gegenwärtig (im ersten Halbjahr 2013) die Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union innehat, eingebracht.
Unter der neuen EU-Verordnung zur europäischen Normung, die Anfang 2013 in Kraft trat, fördert die Europäische Kommission finanziell die Einrichtung einer europäischen Organisation als Interessenvertretung der KMU im europäischen Normungssystem, (die damit die bisherige Rolle von NORMAPME übernimmt). Nach einem Aufruf zur Abgabe von Interessenbekundungen wird die Kommission die Ergebnisse ihres Auswahlprozesses in den kommenden Wochen bekanntgeben.
Auf der Brüsseler Konferenz am 28. Mai identifizierten die Teilnehmer eine Reihe von weiteren Punkten als besonders relevant für das weitere Vorgehen. Dazu gehören:
- die Notwendigkeit, weitere Initiativen mit dem Ziel zu entwickeln, durch Information, Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen (insbesondere auf nationaler Ebene) das Bewusstsein für den Nutzen von Normen und Standardisierung insbesondere bei KMU zu schärfen;
- die wichtige Rolle, die Unternehmerverbänden und insbesondere sektorspezifischen Wirtschaftsvereinigungen dabei zukommt, unterstützend sicherzustellen, dass das Wissen und die Kompetenz von KMU in die Entwicklung europäischer und internationaler Normen eingebracht werden können;
- die Notwendigkeit, bestehende Anstrengungen fortzusetzen und zu verstärken, um sicherzustellen, dass neue Normen die Bedürfnisse von KMU berücksichtigen (zum Beispiel durch Trainingsmaßnahmen für Ersteller von Normen nach CEN-CENELEC-Leitfaden 17);
- die Notwendigkeit, verstärkt neue Technologien (wie Online-Konsultationen, e-Kommentierung und Web-Konferenzen) einzusetzen, um die Teilnahme von KMU und anderen interessierten Kreisen am Normungsprozess zu erleichtern.
Die Europäische Konferenz zu KMU und Normung fand am 28. Mai 2013 am SQUARE in Brüssel statt. Sie wurde von den europäischen Normungsorganisationen (CEN, CENELEC und ETSI) im Rahmen von SMEST2 (KMU Normungs-Toolkit) mit Unterstützung der Europäischen Kommission und EFTA, sowie in Partnerschaft mit ORGALIME (European Engineering Industries Association) organisiert. Videos aller Konferenzsitzungen sind auf der folgenden Website abrufbar: www.squarestream.tv/smeconference (bis Ende Juni 2013).