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  • 21.06.2012 - 12:01 GMT
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Justiz & Inneres

djb: Transparenten Auswahlentscheidungen, finanzielle Anreize – ist die EU schneller als der deutsche Gesetzgeber?

Jetzt kommt Druck aus Europa. Am 28. Mai 2012 endete die öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zur Verbesserung der Geschlechterverteilung in Führungspositionen von Unternehmen in der Europäischen Union. Konsultationen der EU-Kommission dienen der unmittelbaren Vorbereitung europäischer Gesetzesinitiativen.

Grundlage für die Fragen der EU-Kommission in der aktuellen Konsultation bildet der von Kommissionsvizepräsidentin Viviane Reding, zuständig für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft, am 5. März 2012 vorgestellte Fortschrittsbericht über die Beteiligung von Frauen bei der Entscheidungsfindung in Europas Unternehmen.Die Konsultation hat zu einer regen Beteiligung aus Deutschland geführt. Auch der Deutsche Juristinnenbund (djb) hat sich geäußert.
Präsidentin Ramona Pisal: "Wir fordern eine verbindliche Frauenquote für die Wirtschaft per Gesetz. Wir fordern weiter eine gesetzliche Verpflichtung zur Transparenz bei den Personalauswahl- und -entscheidungsprozessen nach innen und außen. Und wir fordern, dass die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen in die erfolgsabhängigen variablen Vergütungsanteile für die Verantwortlichen einfließt."
Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass die freiwillige Selbstverpflichtung trotz öffentlichen Rechtfertigungsdrucks nicht effektiv ist, heißt es in der Stellungnahme des djb.
Hintergrund:
Seit 2009 steht das Thema Frauen in Führungspositionen der Privatwirtschaft im Rahmen des djb-Projektes „Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung“ ganz oben auf der djb-Agenda. Der djb hat mit zwei Studien 2010 und 2011 bereits detaillierte Vorschläge vorgelegt, um die Repräsentanz von Frauen in den Führungsetagen deutscher Unternehmen zu verbessern.
Bei dem vom BMFSFJ geförderten Projekt besuchen Vertreterinnen des djb bereits im dritten Jahr jeweils 75 Hauptversammlungen von DAX-, MDAX- und TecDAX-Unternehmen und richten kritische Fragen an den Vorstand und den Aufsichtsrat zum Frauenanteil im Management.