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  • 22.05.2014 - 08:11 GMT
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Wirtschaft & Finanzen

DSGV: Fahrenschon: Hohes Vertrauen in die Arbeit der EZB darf nicht aufs Spiel gesetzt werden

Vor der Gefahr eines nachhaltigen Vertrauensverlustes in die Arbeit der EZB hat der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, gewarnt.

„Die EZB spricht zur Zeit mit unterschiedlichen Stimmen, die für Anfang Juni die Möglichkeit einer erneuten Leitzinssenkung, eventuell auch eines negativen Einlagenzinses in Aussicht stellen.
Damit bringt sich die Notenbank ohne Not in Handlungsdruck“, so Fahrenschon anlässlich der 12. Handelsblatt-Jahrestagung „Zukunftsstrategien für Sparkassen und Landesbanken“ heute in Berlin.
Aus Sicht der Märkte seien weitere geldpolitische Maßnahmen nicht zwingend notwendig. „Von einer erneuten Leitzinssenkung wird kein Impuls auf die Realwirtschaft ausgehen. Die vielfach beschworenen Deflationsgefahren sind nicht ersichtlich. Und der Versuch einer Beeinflussung der Wechselkurse durch die Geldpolitik für ein so großes Währungsgebiet wie den Euroraum ist ein eher gewagtes Abenteuer“, so Fahrenschon.
Mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen setze sich die EZB zunehmend der Gefahr aus, als politischer Akteur wahrgenommen zu werden. Fahrenschon: „Die EZB darf sich nicht dem Verdacht aussetzen, aus politischen Gründen die Refinanzierungsbedingungen für überschuldete Staaten und Banken weiter erleichtern zu wollen.“ Das Bemühen um Stabilität und Vermögensvorsorge eint Notenbank und Sparkassen. Durch das historisch niedrige Zinsumfeld werde den Menschen aber zunehmend ein realer Wohlstandsverzicht im Rentenalter abverlangt. Fahrenschon forderte die EZB dazu auf, weitere geldpolitische Lockerungen zu unterlassen und stattdessen den vorsichtigen und allmählichen Einstieg in ein normales Zinsumfeld zu suchen.
Im Rahmen der Bankenregulierung appellierte Fahrenschon an die europäischen Entscheidungsträger, ihr Wettbewerbsversprechen auch einzulösen. Derzeit werde alles getan, um Leistungsunterschiede von Wettbewerbern zu nivellieren. Reguliert werde ohne Unterscheidung nach Größe, Risikoneigung oder Geschäftsmodell von Kreditinstituten. „Der entscheidende Unterschied zwischen Kreditinstituten sind heute die Solidität und das darauf beruhende Kundenvertrauen. Diese Unterschiede müssen für den Kunden erkennbar bleiben. Sie dürfen auch nicht durch eine Haftungsverschiebung der Risiken von international agierenden Krisenbanken auf die vermeintlich breiten Schultern regional ausgerichteter stabiler Sparkassen und Volksbanken verwässert werden“, so Fahrenschon.

Die Pressemitteilung finden Sie hier.