DSGV: Haasis fordert schnelle Klarheit über Schuldenschnitt in Griechenland
„Zeitablauf macht Verständigung immer schwieriger“
Die deutschen Sparkassen und Landesbanken fordern eine schnelle Verständigung über die Bedingungen eines Schuldenschnitts in Griechenland. "Die Kreditwirtschaft war und ist zu einem Schuldenverzicht von 50 % bereit. Es ist allerdings an der Zeit, dass diese Bereitschaft konstruktiv und ernsthaft aufgegriffen wird. Es besteht andernfalls die Gefahr, dass es wegen Zeitablaufs nicht mehr zu einer Verständigung kommt", sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Heinrich Haasis.
Haasis hob hervor, dass in allen Instituten die Arbeiten für den Jahresabschluss 2011 in vollem Gange seien. Dafür müsse Klarheit über die Bewertung der griechischen Staatsanleihen bestehen. Die Sparkassen-Finanzgruppe könne sich nicht vorstellen, freiwillig noch höhere Forderungsverzichte zu akzeptieren. "Das ganze Verfahren dauert bereits seit dem EU-Gipfel im Oktober 2011 und damit viel zu lange. Ich warne davor, sich durch Zeitablauf und zu hohe Abschreibungen in eine Lage zu bringen, in der für die Gläubiger der Ausfall des Schuldners Griechenland ein realistische Option wird." Ein solches "Kreditereignis" würde über Kreditausfallversicherungen unabsehbare Haftungsketten in Gang setzen und das Vertrauen in die Fähigkeit der Währungsunion zur Krisenbewältigung nochmals deutlich erschüttern. Das müsse im Interesse der Stabilität der Währungsunion unbedingt vermieden werden.
Zugleich zeigt sich Haasis davon überzeugt, dass die deutschen Kreditinstitute einen Schuldenschnitt von 50 % in Griechenland bewältigen könnten, ohne ihrerseits Staatshilfen zu benötigen. "Die Sparkassen sind nur in geringem Umfang in griechischen Staatsanleihen engagiert, bei den betroffenen Landesbanken sind die bis dato notwendigen Abschreibungen vorgenommen worden. Die daraus folgenden Belastungen werden teilweise auch durch die Sparkassen getragen.