Ein Festival für Europa! | EBD-Generalsekretär Hüttemann beim EuropaCamp der Zeit-Stiftung
Unter dem Motto „Rethink. Reload? Reclaim! Wie sieht dein Europa aus?” veranstaltete die Zeit-Stiftung am 2. und 3. Februar in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel ein EuropaCamp mit Podiumsdiskussionen, Filmen, Theateraufführungen und Workshops zu europarelevanten Themen. Damit stand die Hansestadt zwei Tage im Zentrum des europäischen Diskurses und widmete sich Fragen zur Zukunft Europas.
Eröffnet wurde das EuropaCamp am Freitag von Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard und dem Vorstandsvorsitzenden der Zeit-Stiftung Prof. Dr. Michael Göring.
Der EBD-Generalsekretär Bernd Hüttemann moderierte am Eröffnungstag ein Panel der Europa-Union Deutschland zum Thema „Europa kommunizieren: wie schaffen wir eine europaweite Öffentlichkeit?“. Teil der Gesprächsrunde waren die Medienvertreter Kai Küstner (NDR-/WDR-Korrespondent in Brüssel), Florian Eder (Chefredaktreur des Magazins Politico) und Jens Meyer-Wellmann (Hamburger Abendblatt).
Mit welchen Instrumenten lässt sich eine europäische Öffentlichkeit produzieren und welche Rolle spielen EU Institutionen? Das von @huettemann moderierte Panel ist in vollem Gange #MyEurope #Europacamp pic.twitter.com/Q0TgU2pSya
— Europäische Bewegung (@NetzwerkEBD) February 2, 2018
In der von Hüttemann geleiteten Podiumsdiskussion ging es unter anderem um die Digitalisierung der Presse- und Medienlandschaft sowie die zunehmende Bedeutung sozialer Netzwerke wie Twitter zur Schaffung einer breiten europäischen Öffentlichkeit. Für eine angeregte Diskussion zwischen den vier Panel-Teilnehmern sorgte dabei auch die Rolle der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten im europapolitischen Kontext.
Die EBD fordert einen europäischen Verbund öffentlich-rechtlicher Medien und eine auf Vielsprachigkeit ausgerichtete Kommunikationspolitik der EU-Institutionen. Zusammen mit ihren Mitgliedsorganisationen setzt sich die EBD außerdem für eine stärkere Europa-Kommunikation durch verbesserte europäische Öffentlichkeitsarbeit ein und hat dies in ihren politischen Forderungen festgeschrieben. Die aktuellen politischen Forderungen der EBD können Sie hier im Wortlaut nachlesen.
Die Panelteilnehmer waren sich über die enorme Wichtigkeit einer differenzierten Berichterstattung zu europapolitischen Themen – gerade in Zeiten aufkommender rechtspopulistischer und EU-kritischer Strömungen in vielen Mitgliedsländern – einig. Der Begriff der europäischen Öffentlichkeit sei ein wesentliches Element unserer Demokratie. Einigkeit herrschte außerdem darüber, dass die europäische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit trotz oder gerade wegen des Aufflammens europakritischer Stimmen in den letzten Jahren bereits zugenommen hat. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit seien dabei wirksame Mittel gegen einen Vertrauensverlust in die europäische Politik. Diesen Austausch voranzutreiben und zu verbessern sei jedoch nicht nur Aufgabe von Journalistinnen und Journalisten, sondern betreffe alle EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern gleichermaßen.
Diskussion mit @huettemann, @KuestnerK und @florianeder über die Berliner und Brüsseler Bubble, auch aus der Hamburger Sicht von @jmwell #MyEurope #EuropaCamp @EuropaUnionDE ?? pic.twitter.com/dNNb8UlCa4
— Europäische Bewegung (@NetzwerkEBD) February 2, 2018
Für Gesprächsstoff sorgte darüber hinaus die sogenannte Berliner- bzw. Brüsseler (Medien-)Blase, aus der viele Hauptstadtjournalisten berichten würden. Aber auch über die Kommunikationsstrategien der Spitzenkandidaten zur Europawahl 2019 und den Stand der derzeitigen Koalitionsverhandlungen – vor allem die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Europa – wurde hitzig diskutiert.
Weitere Programmhöhepunkte waren eine offene Diskussion mit jungen Online-Medienschaffenden über die vermeintliche Politikverdrossenheit der Jugend und eine Gesprächsrunde zum Thema „Kampf der liberalen Demokratie. Europas Populisten“, an der die Spiegel-Redakteurin Melanie Amann, Almut Möller (Direktorin European Council on Foreign Relations), der Satiriker und TV-Moderator Jan Böhmermann sowie Frank Decker, Professor am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn, teilnahmen. Auch Workshops, bei denen man die Rolle eines EU-Politikers schlüpft und ein Vortrag von Charles Kupchan, ehemaliger europapolitischer Berater von Barack Obama, über die Zukunft der transatlantischen Beziehungen stießen auf großes Interesse.
Der Frage „Europäische Identitäten und Mentalitäten – Gibt es eine europäische Kultur“ widmeten sich Negar Hosan-Aghaie, Gründungsmitglied der Initiative DeutschPlus, Esra Küçük vom Berliner Gorki Theater und die Publizistin und Staatsministerin a.D Christina Weiss. Darüber hinaus waren weitere Politiker wie der ehemalige Finanzminister Peer Steinbrück oder Grünen-Chef Cem Özdemir, aber auch bekannte Repräsentanten aus den Bereichen Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft und Kultur beim EuropaCamp anwesend. Das gesamte Programm des EuropaCamps können Sie hier einsehen.
Doch während der zweitägigen Veranstaltung in der Hamburger Kulturfabrik ging es nicht nur ums Zuhören und Zuschauen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zum Mitgestalten, Mitdenken und Mitdiskutieren der Konferenz aufgefordert: die Frage „was wird aus Europa?“ geht schließlich jeden etwas an.