EUV | Alumnitreffen des Masterstudiengangs European Studies
Seit dem Jahr 1999 besteht der Masterstudiengang der European Studies an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) bereits. EBD-Präsidentin Dr. Linn Selle, selbst Absolventin des Programms, diskutierte anlässlich eines Alumnitreffens in den Räumlichkeiten der EBD mit weiteren Absolventinnen und Absolventen über aktuelle Herausforderungen der Europäischen Union.
Einleitende Worte fanden Dr. Kerstin Hinrichsen und Prof. Dr. Timm Beichelt, die einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand des Studiengangs gaben. Sie freuten sich über die weiterhin große Resonanz bei den Studierenden und die hohen Abschlussquoten. Beichelt erwähnte auch einige Veränderungen im Curriculum des Studienganges, so sei beispielsweise das kritische Hinterfragen von politischen Prozessen in der EU über die Jahre immer wichtiger geworden.
Im Gespräch mit Alumni Saravanan Ganesan der indischen Botschaft in Berlin und EU-Türkei Expertin Hilal Işık stand besonders das Konzept der Solidarität im Mittelpunkt. Ganesan zeigte sich beeindruckt von der EU. Hier könne Indien als multikulturelles und vielsprachiges Land viel zum Thema Solidarität lernen. Gleichzeitig mangele es aber auch in der EU immer mehr an Solidarität, besonders in der Migrationspolitik. Diesbezüglich sprach Selle von einer Krise der Solidarität und einer Krise der Entscheidungsfindung: Herausforderungen der Migration seien von Ländern wie Deutschland viel zu lange ignoriert worden und nun sei der Europäische Rat nicht in der Lage, sich auf bindende Regeln zu einigen.
Auch das Verhältnis zwischen der Türkei und der EU wurde thematisiert. „Voller ups and downs“, so beschrieb Işık die Entwicklungen der letzen 30 Jahre. Momentan sei man leider an einem Punkt der Frustration angelangt. Selle erinnerte besonders daran die Länder des Westbalkans stärker in den Blick zu rücken. Hier sei Europa besonders gefragt, eine Beitrittsperspektive zu bieten.
Die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, selbst Fragen zu stellen und so wurden auch EU-interne Fragen diskutiert. Selle zeigte sich enttäuscht, dass der im Koalitionsvertrag festgeschriebene „große Wurf“ in der Europapolitik der deutschen Bundesregierung bisher ausgeblieben sei. Es werde allerdings spannend sein, die Arbeit der neuen Kommission unter Leitung Ursula von der Leyens zu begleiten. Hier sei vor allem die Schaffung des Initiativrechts für das Europäische Parlament ein wichtiger Bestandteil der politischen Agenda, auch aus Sicht der EBD. Abschließend bot der Abend die Gelegenheit, sich mit anderen Alumni jahrgangsübergreifend auszutauschen und zu vernetzen. Dabei wurde deutlich, wie vielfältig die Perspektiven mit einem Masterabschluss der European Studies sind.