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„Europas Kriege. Europas Frauen.“ | Netzwerk Frauen Europas

In Kriegen und bewaffneten Konflikten sind Frauen oft die Hauptleidtragenden. Übergriffe auf Frauen werden gezielt als Kriegswaffe eingesetzt, was nicht zuletzt seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. In der öffentlichen Wahrnehmung weit weniger präsent sind die Kriege auf dem Westbalkan, wo Frauen bis heute einen erheblichen Teil der familiären Traumata tragen. Die Stärke und Resilienz dieser Frauen wurde viel zu lange übersehen.

Gemeinsam mit der Europäischen Akademie Berlin (EAB) und der Europa-Union Berlin e.V. veranstaltete das Netzwerk Frauen Europas am 16. März eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Europas Kriege. Europas Frauen – Europäische Kriege aus der Perspektive von Frauen“. Rund 60 Personen nahmen an der Veranstaltung in der Europäischen Akademie Berlin teil und tauschten sich über das Zusammenspiel zwischen Politik und Kunst aus.

Der erste Teil des Abendprogramms begann mit der Vorstellung des Preises Frauen Europas durch die Präsidentin Katharina Wolf. Die Preisträgerin des Jahres 2019 stellte den Preis Frauen Europas in einen thematischen Kontext und betonte die Bedeutung des Engagements in Gesellschaft, Politik und Kunst. Regina Hellwig-Schmidt, Frau Europas 2004, stellte engagierte Künstlerinnen vor, die sich in ihren Werken mit dem Thema Krieg auseinandersetzen. Gudrun Schmidt-Kärner, Frau Europas 1999, und die Autorin Mirsada Simchen-Kahrimanović ergänzten dies mit einer Buchpräsentation. Parallel hierzu präsentierte die ukrainische Künstlerin Sofia Golubeva in einem künstlerischen Rundgang einige ihrer Werke und ergänzte den Übergang zur Diskussionsrunde mit einer eigenen Performance und einer Schweigeminute für ukrainische Soldatinnen und Soldaten.

Der zweite Teil bestand aus einem Panel, in welchem Jasmina Prpič, Frau Europas 2012, Hana Camdzic, Organisatorin des Filmfestivals „Wake up Europe“, und Regina Hellwig-Schmid unter der Moderation der Frau Europas 2021, Lisi Maier, unter anderem über die juristische Aufarbeitung von Kriegsverbrechen diskutierten. Insbesondere das Thema sexuelle Gewalt und Vergewaltigung betrifft Frauen in Kriegsgebieten. Daher wurde die Bedeutung der historischen Aufarbeitung und der Beteiligung von Frauen an juristischen Prozessen hervorgehoben. Das Panel diskutierte auch über die Verarbeitung von Kriegsereignissen im Film. Der Film sei ein Medium, welches es schaffe, durch Bilder und Effekte ausdrucksstark zu wirken und so die Essenz des Leidens zu vermitteln. Der Kunst kommt somit eine entscheidende Rolle auf dem Weg zum Frieden zu. Künstlerinnen können bisher unbekannte Themen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Regina Hellwig-Schmidt beendete die Veranstaltung mit einer Lesung aus dem Buch „Tagebuch aus Kiew“, in dem die diesjährige Preisträgerin des Preis Frauen Europas 2023, Yevgenia Belorusets, ihre Erfahrungen und Eindrücke zum Beginn des erweiterten Angriffskrieg Russlands in der Ukraine beschreibt. 

Die Diskussionsveranstaltung, zeichnete sich durch viele persönlichen Erfahrungsberichte aus verschiedensten Generationen aus. Ein gemütlicher Ausklang ermöglichte es den Teilnehmenden, sich mit den Preisträgerinnen und Künstlerinnen auszutauschen und Näheres über die Stärke und Resilienz in Bezug auf „Europas Kriege. Europas Frauen.“ zu erfahren.

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