Familienbetriebe Land und Forst e.V. | „Die Pläne des EU Green Deal sind ein Spiel mit dem Feuer“
Das politische Ziel der EU, Flächen stillzulegen, erhöht die Gefahr häufigerer und schwererer Waldbrände erheblich. Die Vorschläge der Bundesumweltministerin Steffi Lemke sind brandgefährlich.
Berlin, 26. August 2022. Die Familienbetriebe Land und Forst ziehen eine verehrende Bilanz nach den Brandkatastrophen des Sommers. Der Verband appelliert dabei an die deutsche und europäische Politik, die im Rahmen des Europäischen Green Deals geplanten Maßnahmen für die Land- und Forstwirtschaft im Lichte der Waldbrandgefahr zu überdenken. Denn: Die von der EU geplanten Flächenstilllegungen von Wald und Feld in ganz Europa vergrößern das Waldbrandrisiko in den kommenden Sommern um ein Vielfaches.
„Wälder sich selbst zu überlassen, steigert die Waldbrandgefahr aufgrund des erhöhten Totholzanteils erheblich. Trockenes und leicht entflammbares Totholz verwandelt unsere Wälder in Pulverfässer. Hier drohen, wie in diesem Jahr für Jedermann zu sehen war, schwer kontrollierbare Flächenbrände“, sagt Max v. Elverfeldt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst.
„Dieses Problem wird sich als Ergebnis des Green Deals noch einmal verschärfen“, so Elverfeldt weiter. Die als Teil des EU Green Deals beschlossene und in Teilen bereits auf den Weg gebrachte EU-Biodiversitätsstrategie sieht unter anderem vor, 10 Prozent der Landflächen Europas sich selbst zu überlassen und die wirtschaftliche Nutzung dieser Flächen komplett zu untersagen.
Max v. Elverfeldt warnt: „Diese stillgelegten Landflächen sollen sich vollständig selbst überlassen werden. Das bedeutet im Klartext: Auf diesen Flächen wird jegliche Nutzung – einschließlich der Forst- und Landwirtschaft – verboten. Selbst Totholz darf dort nicht mehr entnommen werden. Das hat dann allerdings erhebliche Folgen, die das Bundesumweltministerium in seinen Verlautbarungen gerne verschweigt. Denn: Werden unsere Wälder künftig tatsächlich zu großen Teilen stillgelegt, steigt dort der Totholzanteil rapide an. Das Totholz bleibt ohne eine regelmäßige Bewirtschaftung und die forstwirtschaftliche Pflege im Wald einfach liegen.“ Doch laut führenden Forstwissenschaftlern und Feuerökologen gehört Totholz in den deutschen Wäldern „zu den zentralen Brandbeschleunigern und führt so potenziell zu völlig unkontrollierbaren Brandherden“, so Elverfeldt weiter.
„Der aktuelle Lösungsvorschlag zum Schutz der Wälder von Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Wälder zu ‚naturnahen klimaresilienten Ökosystemen‘ weiterzuentwickeln, ist genau der falsche Weg“, kritisiert Elverfeldt und verweist auf den in dieser Woche veröffentlichten Entwurf zum „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“. „Lemkes Ansatz, Teile unserer Wälder aus der Bewirtschaftung zu nehmen, ignoriert nicht nur die Erkenntnisse der Wissenschaft, sondern ist auch brandgefährlich. Nur eine nachhaltige Bewirtschaftung kann unsere Wälder schützen und helfen Waldbrände zu verhindern.“