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Landwirtschaft & Fischerei, Umweltpolitik

Familienbetriebe Land und Forst | Klimaresilienter Waldumbau muss zukunftsorientiert sein

Familienbetriebe Land und Forst fordern praxisgerechte Ausgestaltung der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur

Berlin, 19.03.2023. Bei der heutigen Verhandlung über die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restauration Law, NRL) in der Sitzung des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit ist der Vorsitzende der Familienbetriebe Land und Forst, Max v. Elverfeldt, als Sachverständiger geladen. Er fasst die Kritikpunkte des Verbandes zusammen: „Aus Sicht der Familienbetriebe Land und Forst ist das Kernproblem sowohl der EU-Klimaschutz- wie auch der Biodiversitätspolitik, dass die grundsätzlich richtigen Ziele durch starke Nutzungseinschränkungen auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen erreicht werden sollen. Fragen der Versorgungssicherheit und der Vermeidung von Verlagerungseffekten werden ausgeklammert.“

Das Ziel der Naturwiederherstellung ist v. Elverfeldt zu kurz gedacht: „Die Leistungen des Wirtschaftswaldes sind für den Klimaschutz und die Rohstoffversorgung essenziell. Der bewirtschaftete Wald und die nachgelagerte Holzproduktion speichern zusammen mehr CO2 als ungenutzter Wald und sind zudem wertvolles Habitat. Angesichts des schnell voranschreitenden Klimawandels brauchen wir keinen Rückblick in die vergangenen 70 Jahre, die der Referenzzeitraum des NRL sind. Unser Blick sollte sich vielmehr in die Zukunft richten: Wir brauchen Handlungsspielräume, um in 70 Jahren über standortangepasste, klimaresiliente Wälder zu verfügen.“

Der Vorsitzende führt aus: „Heimische Baumarten“ sind keine adäquate und sogar im wahrsten Sinne des Wortes eine brandgefährliche Lösung für den Waldumbau. Gesunde Wälder für morgen brauchen den Umbau mit klimaangepassten Baumarten, unabhängig von ihrer Herkunft. Vor diesem Hintergrund ist der Vorschlag der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft zu begrüßen, „heimische Baumarten“ nicht als verpflichtender Indikator, sondern in einer Liste von Indikatoren als optionaler Indikator aufzunehmen. Dadurch ist eine Waldbewirtschaftung möglich, die sich an den regionalen Bedingungen optimal ausrichtet.“

Ein entscheidender Kritikpunkt der Familienbetriebe ist weiterhin die fehlende finanzielle Unterlegung der Maßnahmen. Elverfeldt: „Die im Entwurf des NRL vorgesehenen Maßnahmen werden sehr teuer werden. In der Landwirtschaft gilt das für die Wiedervernässung von Mooren, im Wald für Ernteverzichte. Aktuell ist völlig offen, wer aus welchem Budget hierfür die Kosten tragen soll. Es ist für unsere Betriebe von existenzieller Bedeutung, dass aus frischen EU-Mitteln finanzielle Anreize geschaffen werfen und sie durch eine parallele Entwicklung nachgelagerter Verwertungsketten neue Einkommensquellen erschließen können.“ Elverfeldt betont: „Das Prinzip von Freiwilligkeit und Kooperation sollte im Fokus der Umsetzung des NRL stehen. Wichtig wäre daher eine Klarstellung bereits im NRL, dass die Mitgliedsstaaten zur Zielerreichung kooperative, freiwillige Ansätze wählen sollen.“

Die Familienbetriebe Land und Forst sind ein freiwilliger Zusammenschluss von Eigentümern, die mit ihren Betrieben für gut 50.000 Unternehmer, Mitarbeiter und Familienmitglieder stehen. Unsere Mitgliedsbetriebe tragen Verantwortung für rund 5 Prozent der land- und forstwirtschaftlichen Fläche in Deutschland. Sie bewirtschaften ihre Flächen nachhaltig und denken in Generationen. Unser Ziel ist es, Mehrwert für unsere Gesellschaft zu schaffen und das Bewusstsein für die Anliegen von familiengeführten land- und forstwirtschaftlichen Betrieben zu stärken. Der Verband setzt sich daher für den Schutz des privaten Eigentums und die Stärkung der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum ein. Im ständigen Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit engagieren sich die Familienbetriebe Land und Forst für eine verantwortungsvolle und generationsgerechte Politik.

Mehr Informationen zum Verband „Familienbetriebe Land und Forst“ finden Sie hier.