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  • 22.06.2011 - 11:56 GMT

FES: Neue Publikationen zur Krise in Griechenland

Drei aktuelle Neuerscheinungen aus der Internationalen Politikanalyse der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Krise in Griechenland und der WWU

Eurobonds – Das Blue Bond-Konzept und seine Implikationen
Autoren: Jacques Delpla und Jakob von Weizsäcker

Künftig müssen die zinsgünstige Refinanzierung der Staaten in der Eurozone am Finanzmarkt sowie die Eigenverantwortlichkeit eines jeden Landes für die eigene Staatsverschuldung gewährleistet sein. Diese Chance bietet eine Aufteilung der Staatsschuld in „blaue“ und „rote“ Schulden. Bis zur Maastricht-Schuldengrenze von 60% des BIP würde der Blue Bond gemeinsam von den Staaten der Eurozone emittiert. Darüber hinaus bestünde für die Red Bonds jedoch keine europäische Haftung. Der Stabilitätspakt würde so gestärkt und eine sichere Restrukturierung der Staatsschuld der überschuldeten Länder ermöglicht.

Greece – A Year in Crisis. Examining the Social and Political Impact of an Unprecedented Austerity Programme
Autor: Nick Malkoutzis
Griechenland bleibt in der Krise, obwohl es bereits massive Schritte zur Sanierung seiner öffentlichen Finanzen unternommen hat. Ein Jahr Austerität geht nicht spurlos an der griechischen Gesellschaft vorbei. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Rekordhoch, die Wirtschaft des Landes leidet und die soziale Exklusion nimmt zu. Jetzt gilt es, den öffentlichen Sektor effizienter zu gestalten. In dieser Problemlage in Politik und Medien das Bild der zu gut bezahlten, faulen und zu früh in Rente gehenden Griechen zu verbreiten, ist falsch und wird den tatsächlichen Anstrengungen nicht gerecht.
MS Europa steuern oder Schiffchen versenken? Der deutsche Krisenkurs birgt ökonomischen und politischen Sprengstoff für die EU
Autor: Björn Hacker
Deutschland lässt sich seine Unterstützung für die Eurostaaten in der Krise teuer abkaufen. Doch die Rezeptur aus permanenter Austerität, Sozialabbau und aufgehobener wirtschaftspolitischer Souveränität gegen Hilfskredite zu hohen Zinsen verfängt nicht. Ökonomisch wird den GIPS-Staaten das Rückgrat gebrochen, politisch kommt der ganze Integrationsprozess der EU ins Wanken. Nur eine veränderte EU-Wirtschaftsarchitektur kann die Krise überwinden. Schuldner- und Gläubigerstaaten sitzen im gleichen Boot. Ein Scheitern der einen wird über kurz oder lang auch zum Kentern der anderen führen.