HDE: Handel kritisiert Preismonitoring
„In Deutschland funktioniert der Preiswettbewerb. Es gibt keinen Anlass für das von der Europäischen Union gestartete Preismonitoring.“ Das erklärte heute in Berlin Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE).
Die europaweite Übersicht über die Preisentwicklung ist eine Maßnahme, die die EU-Kommission heute in Brüssel in einer Mitteilung vorstellt, in der es um die Frage geht, wie die Funktionsweise der Lebensmittelversorgungskette in Europa verbessert werden könne.
Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel seien die Gewinnmargen niedrig, sagte der HDE-Chef. Sie würden im Schnitt bei nur einem Prozent liegen. Das sei eine Folge des funktionierenden Wettbewerbs, von dem die Verbraucher profitieren würden. „Lebensmittelhändler geben niedrige Rohstoff- und Erzeugerpreise direkt an ihre Kunden weiter“, sagte Genth. „Das hat in der Wirtschaftskrise für eine verbraucherfreundliche Preisentwicklung gesorgt, die die Kaufkraft der Deutschen schont. Damit ist es maßgeblich der Handel, der die Stimmung der Konsumenten mit niedrigen Preisen und gutem Service hochhält.“ Umgekehrt sei der Lebensmitteleinzelhandel wegen der niedrigen Gewinnmargen aber auch gezwungen, steigende Einkaufspreise an die Kunden weiterzugeben. Genth erklärte, der HDE werde die in der Mitteilung der EU-Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen auch über den europäischen Dachverband des Handels, EuroCommerce, kritisch verfolgen.
Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen in den ersten neun Monaten lediglich um cirka 0,2 Prozent. Ursache sind vor allem die fallenden Preise für Rohstoffe und Nahrungsmittel. Die Kunden des Einzelhandels mussten in den ersten neun Monaten des Jahres für einen durchschnittlichen Warenkorb etwa 0,4 Prozent weniger ausgeben als im Vorjahr. Auch für das gesamte Jahr rechnet der HDE mit weitgehend stabilen Preisen.
Hauptverband des deutschen Einzelhandels