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  • 24.02.2011 - 10:08 GMT

HDE sieht Umsetzungsprobleme bei verpflichtender Herkunftskennzeichnung

Der Gemeinsame Standpunkt zur Information der Verbraucher über Lebensmittel wurde jetzt von den EU-Mitgliedstaaten verabschiedet. Dies begrüßte der Handelsverband HDE. „Damit sind Politik und Lebensmittelwirtschaft ihrem Ziel, die Verbraucher in der gesamten EU einheitlich über die Nährwertzusammensetzung von Lebensmitteln zu informieren, ein gutes Stück näher gekommen“, sagte heute in Berlin HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Der Gemeinsame Standpunkt legt fest, dass die Nährwertkennzeichnung (Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Eiweiß, Zucker, Salz) für fast alle Lebensmittel verpflichtend sein soll. Zusätzliche Angaben bezogen auf die tägliche Energie- bzw. Nährwertaufnahme (GDA) sollen freiwillig sein. Nachdem sich das EU-Parlament bereits gegen die Ampelkennzeichnung ausgesprochen hat, haben dies auch die Mitgliedstaaten bestätigt. „Kritisch sieht der Einzelhandel, dass für Mitgliedstaaten eigene nationalen Regelungen möglich bleiben“, sagte Genth. „Ein Wermutstropfen bei der Verordnung ist auch die Festlegung der Schriftgröße. Es wäre besser, auf Leitlinien zur Lesbarkeit zu setzen, statt auf starre Vorgaben der Schriftgröße. Denn ob eine Information lesbar ist oder nicht, hängt von vielen Faktoren wie Schrifttyp oder Kontrast ab und nicht allein von der Schriftgröße.“
Problematisch sei sicherlich auch die anvisierte verpflichtende Herkunftskennzeichnung, so Genth weiter, auch wenn die EU-Mitgliedstaaten sich nicht für eine umfassende Herkunftsangabe aussprechen würden. Die Qualität der Lebensmittel und ihre Rückverfolgbarkeit seien für den Lebensmittelhandel wie für die Produzenten wichtige Anliegen. „Auch weisen Händler und Hersteller bereits heute dort, wo es sinnvoll und machbar ist, freiwillig auf die Herkunft und die regionalen Besonderheiten eines Lebensmittels hin“, sagte der HDE-Chef. Eine generelle verpflichtende Herkunftskennzeichnung lasse Probleme bei der Umsetzung erwarten. „So existiert zum Beispiel keine praktische Lösung für Produkte, deren Bestandteile aus verschiedenen Regionen kommen“, sagte Genth.