IB | Chancen des Aachener Vertrags müssen genutzt werden
Vor einem Jahr, 55 Jahre nach Abschluss des Elysée-Vertrags, hatten Deutschland und Frankreich der Zivilgesellschaft, der Bildung und der Jugend eine besondere Rolle zugewiesen und Politiker beider Länder angekündigt, die Kooperationen auf diesen Gebieten zu vertiefen. Mit dem am 22. Januar unterzeichneten Aachener Vertrag haben sie dafür die Grundlage geschaffen. Bei europäischen Angelegenheiten, der Förderung von Frieden, Sicherheit, der Kultur, Bildung, Forschung und Mobilität, bei regionalen Fragen, der nachhaltigen Entwicklung, Klima, Umwelt und wirtschaftlichen Angelegenheiten wollen sich die beiden Nachbarn künftig noch enger abstimmen und gemeinsam vorgehen.
Für uns als IB ist besonders der geplante Ausbau zur Förderung der Mobilität junger Menschen mit besonderem Förderbedarf interessant, aber auch die Koordinierung der Entwicklungszusammenarbeit vor allem in Afrika im Bereich der Bildung. Auch bei der Gleichstellung der Geschlechter, der Stärkung von Frauen, dem Ausbau integrierter Studiengänge im Hochschulbereich und der Förderung von Zweisprachigkeit in den Grenzregionen sowie die Entwicklung gemeinsamer Positionen zur Europapolitik kann sich der IB gut einbringen.
Das Thema „Förderung von Mobilität sozial benachteiligter junger Menschen und von Fachkräften“ ist für den IB seit seiner Gründung von großer Bedeutung. Allerdings ist hier die Zahl der gemeinsamen Projekte mit Partnern in Frankreich in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Dabei stehen wir aktuell vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Die zunehmende Kritik an der EU, die beispielsweise in dem Austrittswunsch von Großbritannien mündete, die Zunahme von Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und extremistischer Positionen sind nur einige davon.
Internationale Jugendarbeit schon in der Satzung des IB gefordert
Die internationale Jugendarbeit ist ein pädagogischer Auftrag des IB, der schon in seiner Satzung verankert ist. Unserer Erfahrung nach kommen Jugendliche und Fachkräfte mit gestärktem Selbstvertrauen und Motivation aus einem Austauschprojekt zurück, weil sie ihre Schlüsselkompetenzen weiterentwickeln konnten. Durch den Perspektivwechsel werden Horizonte erweitert. Werte wie Toleranz, Vielfalt und Offenheit bekommen eine praktische Bedeutung. Die interkulturelle Sensibilität wird gestärkt.
Die deutsch-französische Zusammenarbeit leistet einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen. Sie fördert den europäischen Zusammenhalt und die europäische Identität. Der IB hat jetzt alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgerufen, die Chancen, die der Aachener Vertrag bietet, auch zu nutzen und sich in diesem Sinne zu engagieren.