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Kinder, Kunst und Politik – Ausstellung des Europäischen Wettbewerb eröffnet

Es herrschte ein wuseliges und fröhliches Leben am vergangenen Freitag in der Bremer Landesvertretung. Zur Eröffnung der Ausstellung „Uns gehört die Zukunft – also hört uns zu!“ waren 150 Kinder, Jugendliche, ihre Eltern und Lehrer aus ganz Deutschland angereist. In der Ausstellung sind die Schülerarbeiten des 62. Europäischen Wettbewerbs über europäische Entwicklungspolitik zu sehen. Die Eröffnung fiel bewusst in den Juli als Themenmonat „Kinder und Jugendliche“ des Europäischen Jahres für Entwicklung.

Die Hausherrin und Gastgeberin Ulrike Hiller, Bremer Bevollmächtigte beim Bund und für Europa sowie Staatsrätin für Entwicklungszusammenarbeit, eröffnete die Veranstaltung ungezwungen und herzlich. Sie freute sich sichtlich über das bunte Treiben in ihrem Hause und ermutigte die Kinder und Jugendlichen, sich auch weiterhin mit europäischen und entwicklungspolitischen Themen zu befassen. Dr. Peter Failer, Abteilungsleiter für Internationale Entwicklungspolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wies auf drei entwicklungspolitische Schwerpunkte des BMZ hin: die Bekämpfung von Fluchtursachen, nachhaltige Entwicklungskonzepte und faire Produktionsbedingungen z.B. in der Textilbranche. Die engagierten Arbeiten der Schülerinnen und Schüler zu diesen Themen haben ihn beeindruckt. Helene Banner, Abteilungsleiterin Kommunikation der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, sicherte den Kinder und Jugendlichen zu, dass sie getreu dem Motto der Ausstellung hier sei, um im Namen der Europäischen Kommission zuzuhören, was sich die nachwachsende Generation für Europas Rolle in der Welt wünsche. Sie ermutigte die Anwesenden, sich weiterhin als „Botschafter Europas“ zu engagieren.

Nach den Grußworten stellte Janin Hartmann, Projektmanagerin des Europäischen Wettbewerbs auf Bundesebene, das Ausstellungskonzept vor. Sie betonte, dass Europabildung an Schulen häufig zu technokratisch ablaufe und dass der Europäische Wettbewerb dafür stehe, europäische Themen mit Spaß, Kreativität und Kritik zu bearbeiten. Europa gehe alle etwas an, nicht nur die Eliten, deswegen richte sich der Europäische Wettbewerb auch nicht nur an Gymnasiasten, sondern genauso an Förder- und Grundschüler. Die große Resonanz auf die entwicklungspolitische Thematik der diesjährigen Wettbewerbsrunde habe gezeigt, dass die Kinder und Jugendlichen sich der großen Herausforderungen der Zukunft bewusst sind und sehr engagierte Visionen und Ideen dafür haben. Es seien jedoch auch sehr kritische und zum Teil wütende Beiträge eingegangen, zum Beispiel zu der europäischen Flüchtlingspolitik.

Der Europäische Wettbewerb hat 2015 eine Förderung im Rahmen des Europäischen Jahres für Entwicklung erhalten, um eine mobile und diese multimediale Ausstellung zu konzipieren. Dank der Förderung ist es erstmals möglich, die mediale Vielfalt der Schülerbeiträge angemessen abzubilden – in der Ausstellung sind sowohl Bilder, Plakate und aufwendig gestaltete Modelle und Objekte zu sehen, als auch Textarbeiten, Interviews, Onlineprojekte, Musik, Videos, Spiele und vieles mehr.

Diese methodische Vielfalt wird in der Ausstellung in Medienstationen präsentiert, die Klassenzimmern nachempfunden sind – mit Schultischen, Bildschirmen für die Videoarbeiten, Regalen und Stehsammlern, in denen die Textarbeiten zu finden sind. Viele Schüler haben ihre Textarbeiten extra für die Ausstellung eingesprochen, so dass man diese auch über Kopfhörer anhören kann. Großformatige Spiele, nachgebaute Objekte, Marketingkonzepte für nachhaltige Unternehmen und ein eTwinning-Projekt runden die Vielfalt der Exponate ab.

Thematisch ist die Ausstellung nach den großen Politikfeldern der europäischen Entwicklungszusammenarbeit gegliedert, die auch die Aufgabenstellungen des 62. Europäischen Wettbewerbs bestimmt haben. Im Eingangsbereich sind einleitende Informationen zur Entwicklungspolitik in Bremen, in Deutschland und Europa ausgestellt sowie Informationen über den Europäischen Wettbewerb. Im ersten Raum befinden sich Informationstafeln und Schülerarbeiten zu den Themen Krieg und Flucht, im Flur zu den Themen Bildung, Umwelt und Ressourcen und im großen Saal zum Themenbereich globale Ökonomie und Nachhaltigkeit.

Janin Hartmann erklärte, dass es bei den enormen Beteiligungszahlen von 80.000 Schülerinnen und Schülern pro Schuljahr oft schwierig sei, die einzelnen Kinder und Jugendlichen angemessen für ihr Engagement zu würdigen, deswegen habe man sich in der Ausstellung besonders bemüht, sie sichtbar zu machen. Viele Schüler haben extra für die Ausstellung ihre Arbeiten erläutert und Wünsche für die Zukunft Europas und der Welt formuliert, diese habe man mit Fotos in die Ausstellung integriert.

Vier Schülerarbeiten konnten im Rahmen der Ausstellungseröffnung von den Urhebern selbst vorgestellt werden. Azra Kütük, 10 Jahre, war mit der ganzen Familie aus Bremen angereist und präsentierte ihr gebasteltes Bild zum Thema „Ein Drache reist um die Welt“. Anton und Malia Fröhner, Mirabell Harwig und Marie Ehrhardt von der Jenaplanschule aus Markersbach stellten ihr aufwendiges Modell einer Schule für Indien vor. Wienke Jensen aus Schleswig-Holstein erntete Szenenapplaus für ihr illustriertes Kinderbuch zum Thema „Festung Europa“, mit dem sie Vorurteile gegenüber Migranten bereits im Kindesalter bekämpfen will und Yanna Zhu, Hamburger Abiturientin, performte einen furiosen Poetry Slam über die unfaire Verteilung von Reichtum.

Diese und noch viele andere beeindruckende Schülerarbeiten können noch bis zum 7. August 2015 wochentags zwischen 10 und 15 Uhr in der Landesvertretung Bremen in den Hiroshimastraße 24 in Berlin-Tiergarten besichtigt werden.

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