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  • 23.04.2012 - 15:43 GMT

„Licht ins Dunkel bringen“ – EU-Analyse der EBD zum Grünbuch Schattenbankwesen

Er wolle „Licht in den gesamten Finanzsektor bringen“, hatte Michel Barnier, Kommissar für Binnenmarkt- und Dienstleistung verkündet, als er am 19. März 2012 das „Grünbuch Schattenbankwesen“ in Brüssel vorstellte. Vier Wochen später, am 19. April, luden EU-Kommission und das Netzwerk EBD zur Präsentation des Grünbuchs in Berlin ein.

Wie gemacht für das Thema, fand die EU-Analyse nicht wie gewohnt am Morgen sondern zu früher Abendstunde statt. Und so waren es nicht nur die Schatten des Brandenburger Tores, die fast bis ans Europäische Haus reichten. Auch im Saal bestimmten „Schatten“ thematisch den Abend. Jan Ceyssens, von der Generaldirektion Binnenmarkt und Dienstleistungen der Europäischen Kommission informierte über Hintergründe, Inhalte und Ziele. Anschließend kommentierte Gabriela Treeß, Referentin für Internationale Finanzmärkte, Financial Stability Board des Bundesministeriums der Finanzen.

Eines war bereits vor Beginn der Veranstaltung klar: Mit konkreten Standpunkten konnte zu diesem frühen Konsultationszeitpunkt weder von EU-Kommission noch von der Bundesregierung gerechnet werden. Und so waren es Zwischenergebnisse einer bis Ende 2012 angesetzten Analyse, von der die ca. 50 Teilnehmer erfuhren. Den Startschuss zu dieser Analyse hatte das G20 Treffen in Seoul im November 2011 gegeben, das u.a. mit der Forderung nach einer Prüfung des „Nicht-regulierten Bankensektors“ endete. Auch in Europa ist dafür das Financial Stability Board (FSB) zuständig. Mit diesem Prüfungsprozess sollen Optionen ausgelotet werden, wie diese  „Nicht-Regulierten Banken“, auch „Schattenbanken“ genannt, wirksamer reguliert werden können. Das vorlegislative Grünbuch der Europäischen Kommission, Mitglied des FSB, soll dazu beitragen und durch eine breite Konsultation von Interessengruppen (bis zum 1. Juni 2012) Erwartungen und Standpunkte abfragen.

„Sie sei froh“, betonte Gabriela Treeß, „dass die Kommission den Staffelstab aufnimmt“. Auch wenn Europa im Zuge der Finanzkrise eine international führende Rolle in der Bankenregulierung einnehme, sei auch die Bundesregierung – ebenfalls Mitglied des FSB – davon überzeugt, dass nichtregulierte Bereiche im Finanzsystem gewisse Risiken bergen. Genau wie Ceyssens sah auch Treeß ein großes Problem in der Definition des Begriffs „Schattenbank“. Ohne klare Bestimmung könnten weder Ausmaß noch Akteure des betroffenen Sektors ermittelt werden. Überhaupt sei die Wahl des Begriffs unglücklich weil negativ belegt; assoziiere er doch, dass außerhalb des regulären Banksektors ausschließlich „Schatten“ agierten.

Rund um diese Fragen der Begrifflichkeit, sowie der Trennung zwischen reguliertem und nichtreguliertem Banksektor drehte sich die anschließende Diskussion. Diese machte deutlich, dass eine weitergehende Beleuchtung des Finanzsektors wichtig und erwünscht ist. Sie zeigte aber auch, dass im Finanzbereich Licht und Schatten nicht so einfach zu trennen sind, wie bei der Dämmerung vor dem Europäischen Haus.

Die Präsentation aus dem Vortrag von Jan Ceyssens finden Sie hier Initiates file downloadzum Download.