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Bildung, Jugend, Kultur & Sport

Stakeholder-Forum Europa-Kommunikation: Jugend- und Bildungspolitik

Am 5. Juli fand ein Stakeholder-Forum zum Thema Europakommunikation statt, veranstaltet von der Europäischen Bewegung Deutschland in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt. Die Veranstaltung erfolgte im Rahmen der Bürgerdialoge der Bundesregierung. Es handelte sich um eine Diskussionsveranstaltung, in deren Zentrum fünf verschiedene Oberthemen standen, die an Diskussionstischen im World-Café-Format diskutiert wurden.

Der Themenbereich Bildungs- und Jugendpolitik wurde von ausgewiesenen Pro-Europäern aus den Mitgliedsorganisationen der EBD moderiert: Manuel Gath von den Jungen Europäischen Föderalisten, Christoph Röttgers vom Deutschen Bundesjugendring und Dr. Ansgar Burghof vom Gustav-Stresemann-Institut. Die etwa 200 Teilnehmenden widmeten sich dem Thema mittels zwei Leitfragen: Wie kann die Jugend in die Gestaltung Europas aktiv eingebunden werden? Welchen Beitrag können Regionen, Staaten und die EU bei der Verbesserung europäischer Bildungspolitik leisten?

Die Diskutanten stimmen darin überein,  dass die Werte sowie die Politik der EU besser vermittelt werden müssen, damit sich mehr Jugendliche mit Europa identifizieren. Dabei sollte vor allem eine emotionale Vermittlung stattfinden und das Augenmerk sollte auf einer besseren europäischen Öffentlichkeitsarbeit liegen, beispielsweise auch durch die Nutzung der sozialen Medien. Eine weitere, Gemeinschaftssinn stiftende Funktion könnte ein Europafeiertag sein – bestenfalls am Europatag selbst – der ähnlich wie der Weltjugendtag einem Europafest ähneln sollte.

Links: Dr. Ansgar Burghof, Direktor des Gustav-Stresemann-Instituts

„Drei Fragen standen im Mittelpunkt unserer engagierten Diskussion: Welche Instrumente gibt es bereits, die die Europäische Idee gerade auch jungen Menschen näher bringen? Wer vernetzt die vorhandenen Möglichkeiten? Und wer ist der Adressat für diese Initiativen? Vor diesem Hintergrund haben wir festgestellt: Es gibt in Sachen Europa ein Vermittlungsproblem, das auch die Medien betrifft. Deshalb stieß der Vorschlag, ein europäisches Studentenradio zu gründen, auf große Resonanz.“

Teilhabe junger Menschen

Zudem wurde über die politische Teilhabe junger Menschen gesprochen. Es bestehen viele Beteiligungsformate – z.B. der strukturierte Dialog, Jugendforen, Jugendparlamente, Europäischer Freiwilligendienst, Planspiele, Juniorwahlen u.v.m. Doch diese hätte keine bindende politische Kraft, daher wurde auf die Gefahr einer „Scheinbeteiligung“ junger Menschen hingewiesen. Konkrete politische Einflussmöglichkeit verorteten die Teilnehmenden in der Senkung des Wahlalters oder dem Engagement in Jugendverbänden und Jugendparteien.

Als Erfolgsmodell der EU wurden die Mobilitätsprogramme unter Erasmus+ genannt. Diese sollten nach Meinung der Anwesenden ausgebaut und stärker als bisher für neue Bevölkerungsgruppen erschlossen werden – z. B. für benachteiligte Jugendliche und junge Menschen in Berufsausbildungen. Weitere Ideen für Austauschformate waren ein europaweiter Austauschmonat von Schülern oder obligatorische Klassenfahrten nach Brüssel sowie ein Erasmusprogramm für Lehrer und Interrail bzw. Discover EU.

Europabildung ausbauen

Viele Vorschläge gab es für die Verbesserung der Europabildung an Schulen. Es wurde kritisiert, dass Europabildung noch immer wenig bis gar nicht vorhanden ist. Es wurde diskutiert, ob ein Fach „Europakunde“ eingeführt werden sollte, das sich ausschließlich mit der EU beschäftigt. Eine „Europäisierung“ von Schulbüchern, ein europäisches statt nationales Fach Geschichte und eine bessere Ausbildung von Lehrkräften wurde gefordert. Als positive Beispiele für eine funktionierende Europabildung wurden der Ansatz der „civic education“ anstelle der Institutionenkunde, Planspiele von Europawahlen, der Aufbau von lokalen Bildungslandschaften und ein breites Netzwerk von Europaschulen genannt.

Nicht zuletzt ging es auch um die Europabildung vor, nach und außerhalb der Schulzeit. Thematisiert wurden hier u. a. der Ausbau der EU-weiten Anerkennung von Abschlüssen, eine frühkindliche Europabildung in den Kindergärten und der Ausbau der Sprachförderung im Erasmus-Programm.

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Das Stakeholder-Forum Europakommunikation initiierte die EBD im Rahmen der Bürgerdialoge der Bundesregierung zur Zukunft der EU. Zahlreiche Mitgliedsorganisationen der EBD beteiligen sich an der Dialogreihe der Bundesregierung, die EBD steht ihnen und der Bundesregierung beratend zur Seite. Der EBD-Vorstand hat dafür mit zahlreichen großen Mitgliedsverbänden im Mai 2018 Qualitätskriterien für die Durchführung von Bürgerdialogen verabschiedet. Die Ergebnisse des Stakeholder-Forums wurden umfangreich aufbereitet und mit denen anderer Dialogformate im  Dezemberrat der Staats- und Regierungschefs diskutiert.

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