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Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit & Verbraucherschutz

ver.di zum Frauentag: Mehr Chancengleichheit braucht Kampf für geschlechtergerechtere Arbeitszeiten

Am 8. März 2016, dem Internationalen Frauentag, kämpfen Frauen weltweit für eine Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen.

In Deutschland treffen Frauen immer noch auf viele Hindernisse, wenn es um gleichberechtigte Teilnahme am Erwerbsleben oder die partnerschaftliche Aufteilung von Beruf und Familie geht. In kaum einem Land Europas ist die Lohnlücke mit fast 22 Prozent Unterschied zwischen Männern und Frauen so groß wie hierzulande. Ein Aspekt, der Geschlechtergerechtigkeit verhindert, ist die ungleiche Verteilung der Arbeitszeiten. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert deswegen einen Kurswechsel in Sachen Arbeitszeit.

„ Bei der Arbeitszeit klafft eine große Lücke zwischen Wunsch und Realität. Viele Männer wollen weniger arbeiten, viele Frauen stecken unfreiwillig in Teilzeit und möchten mehr arbeiten. Beiden wird die partnerschaftliche Verteilung der Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschwert. Das schafft viel Frust und ist ein veraltetes Modell, das eine lebenswertere Gesellschaft verhindert. Durch frauentypische Tätigkeiten in Teilzeit und mit geringerer Bezahlung sind für etliche Frauen Altersarmut oder verbaute Karrierewege vorprogrammiert. Das kann so nicht weitergehen. Wir brauchen endlich Weichenstellungen für geschlechtergerechtere Arbeitszeiten“, forderte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Nutzenberger benannte zahlreiche Punkte, an denen umgesteuert werden muss: „ Wir brauchen ein gesetzlich verankertes Rückkehrrecht auf Vollzeit, damit Frauen, die ihre Arbeitszeit vorübergehend wegen der Betreuung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen reduzieren, nicht in der Teilzeitfalle stecken bleiben. Dieser Anspruch muss, wie auch das Recht auf Teilzeit, für alle Beschäftigten gelten, also auch in kleineren Betrieben. Außerdem geht es darum, Betreuungs- und Pflegeangebote nachhaltig zu stärken, damit Frauen und Männer der wichtigen Sorgearbeit für Kinder und ältere Angehörige so gut wie möglich nachgehen können.“ ver.di fordert in diesem Zusammenhang die Einführung einer Pflegevollversicherung sowie den Ausbau flächendeckender und qualitativ hochwertiger Kinderbetreuungsangebote. Um die partnerschaftliche Verteilung von Arbeitszeit zu erleichtern, gilt es zudem, gesellschaftliche Debatten über eine kurze Vollzeit für alle voran zu bringen.

„ Es geht darum, Arbeitszeiten mit einer gerechteren Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zu verankern, von dem alle profitieren: Frauen, Männer, Kinder und Angehörige in Pflege“, sagte Nutzenberger.

Den Volltext der Pressemitteilung finden Sie hier.