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Europakommunikation

ZdK fordert Laien zu intensiveren Dialog mit der EU auf

Anlässlich des Inkrafttretens des Vertrags von Lissabon am morgigen 1. Dezember ruft der europapolitische Sprecher des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hubert Tintelott, insbesondere die Laien auf, sich noch stärker für die europäische Integration zu engagieren.

Der Vertag erfülle nicht alle Hoffnungen, die sich mit Beginn der Verfassungsdebatte vor zehn Jahren verbunden hätten. Er sei jedoch ein wesentlicher Schritt der Union hin zu mehr Demokratie, Transparenz und Handlungsfähigkeit.
Mit Blick auf die Kirchen wird in Art. 17 der bereits existierende Dialog der Union erstmals auch vertragsrechtlich festgeschrieben. Es gelte, dieses Angebot aufzugreifen und noch intensiver das Gespräch mit den EU-Institutionen aber auch den Bundestagsabgeordneten zu suchen, da der Lissabon Vertrag künftig auch den nationalen Parlamenten eine stärkere Rolle zuweise. „Nur wer aktiv mitgestaltet, kann Einfluss nehmen“, betont Tintelott.
„Ich bedauere, dass die Union mehrheitlich nicht den Mut gefunden hat, sich ausdrücklich zu ihren jüdisch-christlichen Wurzeln zu bekennen. Wichtiger ist jedoch, dass viele Inhalte des Vertrags von christlichen Werten und Gedankengut inspiriert sind“, so Tintelott wörtlich.
Zum ersten Mal werde in einem Vertrag explizit die Würde des Menschen als wichtigster Wert Europas genannt. Dies hätte vor allem Konsequenzen für die Bioethik. Mit der gemäß der Charta der Grundrechte nicht erlaubten Kommerzialisierung des menschlichen Körpers und seiner Teile sei ein rechtlich verbindliches Statement gegen Organhandel, Handel mit menschlichen Eizellen und die Patentierung von isolierten Teilen des menschlichen Körpers erreicht, unterstreicht Tintelott.
Die Europäische Union fordert Tintelott auf, die durch den Vertrag von Lissabon hinzugewonnenen Handlungsspielräume zu nutzen, um ihrer innereuropäischen und weltweiten Verantwortung gerecht zu werden. „Die im Lissabon Vertrag zum Schlüsselbegriff avancierte Solidarität darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Die seit geraumer Zeit wieder zu beobachtende Tendenz hin zur Betonung nationaler Egoismen ist besorgniserregend. Gerade in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise sowie den bevorstehenden Klimaverhandlungen in Kopenhagen muss die EU ihr ganzes Gewicht als Union einbringen.“
Zentralkomitee deutscher Katholiken