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Umweltpolitik

ZdK fordert mehr Nachhaltigkeit in der europäischen Landwirtschaft

Für mehr Nachhaltigkeit in der europäischen Landwirtsschaft hat sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angesichts der laufenden Diskussionen über die von der Europäischen Kommission vorgelegten Vorschläge zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ausgesprochen.

Nur eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Landwirtschaft sei schöpfungs- und generationengerecht und damit zukunftsfähig, so das ZdK in einer von seinem Hauptausschuss am Freitag, dem 22. Juni 2012, verabschiedeten Erklärung  mit dem Titel „Eckpunkte für eine nachhaltige europäische Landwirtschaft“. Das ZdK begrüßt das grundsätzliche Anliegen der Reformvorschläge, die Direktzahlungen an die Landwirte künftig stärker an sozio-ökonomische Kriterien und ökologische Auflagen – das sogenannten „greening“ –  zu binden. In der konkreten Ausgestaltung einiger geplanter Maßnahmen bestünde jedoch Korrekturbedarf, um den unterschiedlichen nationalen und regionalen Gegebenheiten gerecht zu werden und um weiteren verwaltungstechnischen Aufwand zu vermeiden, so die ZdK-Sprecher für europäische Zusammenarbeit und Umwelt, Hubert Tintelott und Dr. Michael Lentze.
Das ZdK kritisiert Brüssel für das fast völlige Ausblenden internationaler Auswirkungen der GAP. Die EU-Exportstrategie drohe insbesondere zu Lasten der lokalen Landwirtschaft in Entwicklungsländern zu gehen und gefährde damit deren Ernährungssouveränität: „Die EU muss sich ihrer internationalen Verantwortung bewusst werden und die europäische Agrarpolitik so gestalten, dass sie die Ziele der eigenen Entwicklungspolitik sowie die Millenniumsentwicklungsziele nicht konterkariert.“
In dem Eckpunktepapier fordert das ZdK darüber hinaus einen integrierten Entwicklungsansatz für ländliche Räume, um diese als Lebensraum mit Eigenwert zu erhalten. In diesem Zusammenhang unterstreicht es seine Wertschätzung für die vielfältigen, von der Landwirtschaft für die Gesellschaft erbrachten Leistungen in der Versorgung mit Lebensmitteln sowie der Erhaltung von Natur- und Kulturlandschaft. Gleichzeitig seien jedoch angesichts weltweiter Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Klimawandel und Verbrauch natürlicher Ressourcen weitere Schritte hin zu mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit von Nöten und auch zumutbar, betont das ZdK. Gerade angesichts der mehr als enttäuschenden Ergebnisse des Rio+20-Gipfels müsse die europäische Agrarpolitik klare Signale zur tatsächlichen Umsetzung des postulierten Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung setzen.
Tintelott und Lentze appellierten auch an die Verbraucher, durch ihr Kaufverhalten ihrer Mitverantwortung gerecht zu werden. Es gelte, sich erneut bewusst mit dem Wert von Nahrungsmitteln auseinanderzusetzen und auch Ernährungsgewohnheiten kritisch zu hinterfragen.