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Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaft & Finanzen

DIHK | EU-Mercosur-Abkommen jetzt voranbringen – Noch immer sehr große Handelshemmnisse

Anlässlich der Amtsübernahme von Luiz Inácio Lula da Silva in Brasilien am 1. Januar 2023 erklärt DIHK-Präsident Peter Adrian:

„Es ist höchste Zeit für eine Zeitenwende in den Wirtschaftsbeziehungen mit Mercosur. Die Bundesregierung sollte sich in Gesprächen mit der neuen brasilianischen Regierung für die rasche Ratifizierung des bereits seit Jahren fertigverhandelten EU-Mercosur-Abkommens einsetzen. Dies wäre ein großer Erfolg und ein notwendiger Lichtblick im stark belasteten außenwirtschaftlichen Umfeld. Der russische Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig enge und vertrauensvolle internationale Partnerschaften sowie gestärkte Handelsbeziehungen für die deutsche Wirtschaft sind. Das EU-Mercosur-Abkommen bietet die Chance für eine bessere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden großen Märkten. Das Abkommen ist eine gute Basis dafür, die Rohstoffknappheit in Europa zu mildern und die Lieferketten deutscher Unternehmen zu diversifizieren. Gleichzeitig wäre ein wechselseitig verbesserter Zugang zu wichtigen Branchenmärkten wie Maschinenbau, Automotive und Ernährungsindustrie auch für die deutsche Exportwirtschaft von großer Bedeutung.

Gerade in den Mercosur-Ländern existieren noch immer große Handelshemmnisse: Rund 85 Prozent der europäischen Ausfuhren in den Mercosur sind mit Zöllen belastet, was für die Unternehmen Kosten in Höhe von jährlich 4 Milliarden Euro verursacht. Die Nachhaltigkeitskapitel des Abkommens bieten darüber hinaus ein Instrument, um dauerhaft bessere Sozial- und Umweltstandards in den Mercosur-Staaten zu erreichen. Gegenüber wichtigen internationalen Mitbewerbern verspricht das Abkommen außerdem die Chance auf einen handelspolitischen Vorsprung mit den Mercosur-Staaten. Da EU und Mercosur schon seit Ende der 1990er Jahre miteinander um ein solches Abkommen ringen, sollte nun nicht noch mehr Zeit verloren gehen oder gar das Verhandlungspaket wieder aufgeschnürt werden. Andere Handelsgiganten warten nicht auf uns, insbesondere auch wenn es darum geht Zukunftsstandards zu vereinbaren.“

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