Aktuelles > Einfacher, einheitlicher und flexibler – EU-Kommissarin Vassiliou stellt EU-Programme für Kultur, Bildung, Jugend und Sport vor

Artikel Details:

  • 12.12.2011 - 10:12 GMT

Einfacher, einheitlicher und flexibler – EU-Kommissarin Vassiliou stellt EU-Programme für Kultur, Bildung, Jugend und Sport vor

„Erasmus für alle“ und „Kreatives Europa“ heißen die neuen EU-Programme 2014-2020 für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport sowie für die Kultur- und Kreativbranche. Beide stellte die EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, Androulla Vassiliou im Europäischen Haus in Berlin vor. Ziele und Inhalte ihres Vorschlags diskutierte sie anschließend mit rund 200 Vertretern von Verwaltung und Interessensgruppen.

Grundtvig, Leonardo oder Jugend in Aktion – die derzeitigen EU-Programme für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport sollen laut den Plänen der EU-Kommission unter dem Dach "Erasmus für alle" zusammengefasst werden, was vor allem die Administration und Antragsstellung deutlich einfacher und effizienter machen solle. Dass die bestehenden Programme dabei keinesfalls abgelöst werden, betonte Vassiliou mit Nachdruck. Vielmehr fänden alle Inhalte Platz im neuen Programm, könnten aber gleichzeitig von den Vorteilen der Vereinheitlichung profitieren. Zusätzlich schlägt die Kommission einen Budgetzuwachs um rund 70% vor. Dem Programm stünden dann für den Zeitraum 2014-2020 insgesamt 19 Mrd. EUR zur Verfügung.
Die wachsende Bedeutung der Kultur- und Kreativbranche für Beschäftigung und nachhaltiges Wachstum im Sinne der Europa 2020 Strategie sollte sich nach Wunsch der EU-Kommissarin auch in der Föderung widerspiegeln. Der neue Förderplan "Kreatives Europa", 2014-2020 mit rund 1,8 Mrd. EUR ausgestattet, hat daher das Hauptziel, Europas Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich zu stärken. Schwerpunkte liegen hier bei der stärkeren internationalen Vernetzung europäischer Kulturprojekte sowie der Förderung junger, kreativer Unternehmen.
In der anschließenden Diskussion zeigten sich die anwesenden Interessensvertreter vor allem beim Thema Jugend besorgt. Diesem Bereich wurde im Entwurf der Kommissarin zu "Erasmus für alle" kein eigenes Kapitel mehr eingeräumt. Viele befürchten daher eine Benachteiligung für Projekte aus der Jugendarbeit im Vergleich zu Programmen aus dem Bereich der formellen Bildung.

Die Verhandlungen über "Erasmus für alle" und  "Kreatives Europa" beginnen im neuen Jahr. Dass diese durchaus schwierig werden könnten, machte die Kommissarin ebenso deutlich wie ihre Überzeugung, dass es bei der Reform der Förderprogramme um die Erreichung langfristiger Ziele gehe.

Die Diskussionsrunde war eine gemeinsame Veranstaltung der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland und des Netzwerks Europäische Bewegung Deutschland.