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60 Jahre Römische Verträge: Europa feiert und gestaltet Europa

An jenem 25. März 1957 in Rom waren es Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande, die mit der Unterzeichnung der „Römischen Verträge“ zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) den Grundstein für die Europäische Union legten. 60 Jahre später feiern Unionsbürgerinnen und Unionsbürger in 28 Ländern – ja, auch in Großbritannien gibt es zum Jahrestag am Samstag eine große proeuropäische Demonstration – den Geburtstag des einzigartigen Friedensprojekts, mit zahlreichen Veranstaltungen, aber auch mit konkreten Positionierungen zur Zukunft Europas. Ein Überblick:

Informeller EU-Gipfel in Rom

Die Staats- und Regierungschefs treffen sich am 25. März in Rom, um den historischen Tag zu würdigen. Auf dem Programm steht zunächst eine Feierstunde in der  „Sala degli Orazi e Curiazi“ des Kapitols, in der 1957 auch die Verträge unterzeichnet worden sind. Geplant ist, dort gemeinsam die „Erklärung von Rom“ zu unterzeichnen, in der, so Ratspräsident Donald Tusk in seinem Einladungsschreiben, „die Gültigkeit des europäischen Integrationsprojekts bekräftigt und eine gemeinsame Vision für die kommenden Jahre entwickelt wird“.

Nach dem „Familienfoto“ und einer Pressekonferenz lädt Italiens Präsident Mattarella zum Mittagessen im Quirinalspalast ein. Um 14 Uhr beginnt der große Demonstrationszug durch Rom, der „March for Europe“.

Der runde Geburtstag ist europaweit für Tausende ein Anlass, den Eurosekptikern, Nationalisten und Populisten etwas entgegenzusetzen. In Rom, aber auch in London, Edingurgh, Aalborg, Berlin, Düsseldorf und anderen Städten wird eingeladen zum „March for Europe“ und begleitenden Veranstaltungen (mehr Informationen hier).

March for Europe in Rom

Mit einem hochkarätig besetzten Zukunftsforum „Forum on the Future of Europe“ startet European Movement International, europäische Schwester der EBD, am Samstagvormittag in die Debatte mit den gesellschaftlichen Kräften über den Kurs, den die EU künftig nehmen soll. Italiens Europaminister Sandro Gozi hält die Eröffnungsrede, anschließend diskutieren zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft in verschiedenen Panels, darunter der frühere EU-Kommissionspräsident Romano Prodi, Europaparlamentarier wie EMI-Präsident Jo Leinen und UEF-Präsident Elmar Brok oder ALDE-Fraktionschef Guy Verhofstadt. Organisiert wurde das Forum gemeinsam mit den internationalen Dachverbänden der Europa-Union (UEF) und der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF). Für die Europäische Bewegung Deutschland sind unter anderem die Vorstände Frank Burgdörfer und Thiemo Fojkar dabei.
Aktuelles dazu auf Twitter: #MarchforEurope2017 #TreatyofRome

„The Europe we want“

Im Vorfeld veröffentlichten 242 Organisationen auf Initiative von European Movement International einen flammenden Appell an die Staats- und Regierungschefs: Ihr Aufruf „Das Europa, das wir wollen: gerecht, nachhaltig, demokratisch und partizipativ“ präsentiert konkrete Vorschläge, in welchen Bereichen akuter Handlungsbedarf besteht.

Sie fordern Führungsstärke und den Willen zum gemeinsamen Handeln ein. „In einer Welt, die sich schneller verändert als je zuvor, sind europäische Einigkeit und Solidarität jetzt genauso gefragt wie vor 60 Jahren. Solidarität hat uns vereint und Solidarität ist der Weg nach vorne. Keine der aktuellen Herausforderungen kann von einem Land oder einer Gruppe Akteure alleine bewältigt werden. Allerdings ist es für ihr langfristiges Bestehen dringend erforderlich, dass die Europäische Union und ihre Institutionen wieder stärker auf die Lebenswirklichkeit, die Träume und Hoffnungen ihrer Bürgerinnen und Bürger eingehen. Es ist jetzt an der Zeit, eine Richtungsentscheidung zu treffen. Jetzt ist die Zeit, an unsere Erfolge anzuknüpfen und das Fundament für die nächsten 60 Jahre europäischer Integration zu legen.“ Wer auch unterschreiben will, kann sich hier eintragen.

March for Europe und Multiplikatoren-Cocktail in Berlin 

Nach der Berliner „March of Europe“ Demonstration, die ab 12 Uhr vom Bebelplatz zum Brandenburger Tor zieht, lädt die EBD gemeinsam mit dem Informationsbüro des Europäischen Parlamentes und der Vertretung der Europäischen Kommission  zu einem „Multiplikatoren-Cocktail“ im Europäischen Haus ein. Das Ziel ist, die Kräfte in einer Kampagne zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge zu bündeln. Bei kleinen Snacks und einem „Europa-Cocktail“ können sich die Gäste aus Verbänden, Wirtschaft und Politik zu Ideen und Maßnahmen der gemeinsamen Kampagne austauschen. Auch sollen Synergien gefunden und gemeinsame Schritte geplant werden. Erste Absprachen für eine gemeinsame Kommunikationslinie wurden bereits bei einem „Multilateralen Dialog“ der institutionellen Europa-Kommunikatoren getroffen.

60 Jahre Römische Verträge, Zukunft Europas

Der Cocktail mit kurzen Grußworten von Italiens Botschafter Pietro Benassi und den Gastgebern Richard N. Kühnel, Vertreter der EU-Kommission in Deutschland, und EBD-Generalsekretär Bernd Hüttemann gibt den Startschuss zu einer breit angelegten Multiplikatorenkampagne unter dem Motto „Es ist Dein Europa“. EBD-Mitgliedsorgansiationen und Partner können bis zur Bundestagswahl ihre Vorschläge zur Zukunft Europas einbringen und auch in onlinetaugliches Format zuspitzen. EBD-Präsident Dr. Rainer Wend macht den Anfang: „60 Jahre Römische Verträge: Das heißt 60 Jahre Chancen, Frieden und Wohlstand für Europa. Wie es mit diesem einzigartigen Projekt nun konkret weitergehen soll, müssen wir alle entscheiden. Die EBD bietet den gesellschaftlichen Kräften ein Forum für diese Debatten – im direkten Dialog und mit der aktuellen Kampagne ,Es ist Dein Europa‘. Mitmachen!“ #DeinEuropa

Breiter Diskurs zur Zukunft der EU

Mit dem kürzlich vorgelegten Weißbuch zur Zukunft der EU will die EU-Kommission einen breiten gesellschaftlichen Diskurs anstoßen, in dem gestritten und abgewogen werden kann, welchen Kurs die europäische Integration weiter nehmen soll. Der EBD-Vorstand hatte sich am 10. März mit den fünf Szenarien beschäftigt (hier der Bericht darüber) und bekräftigt, dass die EBD als Deutschlands größtes Netzwerk für Europapolitik als Partner für die geplanten Diskursveranstaltungen bereit steht. Die bereits laufenden Konsultationen zur EBD-Politik 2017/18 sind hier ebenfalls ein wichtiges Element. Aktuelle Entwicklungen lassen sich auf unserer Website (Nachrichten-Schlagworte „Zukunft EU“ und „EBD Konsultation“), aber auch auf Twitter verfolgen: #ZukunftEU #EBDKonsultation

Stimmen aus dem Netzwerk EBD 

In zahlreichen Statements und Aufrufen äußern sich die Mitgliedsorganisationen der EBD zum Jubiläum der Römischen Verträge. Erreichtes selbstbewusst herausstellen und die Zukunft mutig gestalten – das ist der Tenor in vielen Äußerungen. Eine ständig aktualisierte Gesamtschau findet sich unter dem Nachrichten-Schlagwort „60 Jahre Römische Verträge“ auf unserer Website. Neueste Umfragen, rechtzeitig zum Jubiläum vom Bundesverband deutscher Banken oder der Bertelsmann Stiftung in Aufrag gegeben, lassen den Schluss zu, dass sich der Wert der europäischen Integration nach Jahren des Europa-Bashings langsam wieder weiten Kreisen der Gesellschaft bewusst erschließt. Der Zulauf für Graswurzel-Bewegungen wie Pulse of Europe, die die EBD in ihren kürzlich erschienenen EBD Häppchen vorstellt, zeigt, dass die „schweigende Mehrheit“ endlich bereit ist, Flagge zu zeigen und um „ihr“ Europa und um Deutschlands Mitgliedschaft in der EU zu kämpfen.

Links

Aktionspaket des EBD-Vorstands zu 60 Jahre Römische Verträge

Multiplikatorenkampagne „Es ist Dein Europa“

EBD-Häppchen: Proeuropäische Aktivitäten